Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A067
DOI: 10.1055/s-0031-1272423

Non-response in der stationären psychosomatischen Akutbehandlung

L Reuter 1, P Sitta 1, A Hartmann 1, A Zeeck 1, E Wetzler-Burmeister 1, T Unterbrink 1, CE Scheidt 1
  • 1Abt. Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Freiburg

Auch wenn die Wirksamkeit psychotherapeutischer Interventionen als belegt gilt, scheint es doch immer Patienten zu geben, deren Beschwerden sich durch derartige Behandlungen nicht verbessern. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich 5–10% aller Patienten während der Therapie verschlechtern und bei 30% keine Veränderung der Beschwerden auftritt (non-response). Die vorliegende Studie widmet sich den Misserfolgen in der stationären psychosomatischen Akutbehandlung. Dabei wird der Frage nachgegangen, ob sich unterschiedliche Verlaufstypen identifizieren lassen, und ob sich diese anhand von Patienten-, Therapeuten- und Therapievariablen vorhersagen lassen. Zur Untersuchung dieser Frage wurde auf Routinedaten (IIP, SCL90, BDI, HAQ) aus 2 psychosomatischen Abteilungen in Freiburg zurückgegriffen (N=1397). Non-responder wurden anhand des Reliable Clinical Change Index identifiziert. Zur Vorhersage der Prädiktoren von Non-response wurde eine bivariate logistische Regression berechnet. Patienten mit Persönlichkeitsstörungen und Somatoformen Störungen reagieren mit höherer Wahrscheinlichkeit nicht auf die Therapie. Des weiteren sind sehr abweisende (DE Skala, IIP) bzw. introvertierte (FG Skala IIP) Patienten anfälliger für einen ungünstigen Therapieverlauf. Die Ergebnisse der Untersuchung negativer Therapieverläufe und –ergebnissen können genutzt werden, um negative Verläufe frühzeitig zu erkennen, korrigierend einzugreifen und somit therapeutische Misserfolge zu reduzieren.