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DOI: 10.1055/s-0031-1272425
Interferenzkontrolle bei Borderline Persönlichkeitsstörung: Der individuelle emotionale Stroop-Test im fMRT – Neuropsychologie der BPD: Experimentelle Befunde und klinische Bedeutung
Eine Dysfunktion der Emotionsregulation gilt als Kern der Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS). Als ein grundlegender Mechanismus dieser wird die Interferenzkontrolle angenommen, deren bisher unklaren neurophysiologischen/-biologischen Grundlagen in der vorliegenden Studie bei Patienten mit BPS simultan mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) untersucht wurden.
20 stationäre BPS-Patienten sowie 20 gematchte, gesunde Kontrollprobanden (KG) nahmen an der Untersuchung teil. Der individuelle emotionale Stroop-Test beinhaltete vier präsentierte Wortbedingungen: neutral, allgemein-negativ, individuell-verarbeitet negativ und individuell-unverarbeitet negativ. Die Darbietung während der fMRT-Untersuchung erfolgte pseudorandomisiert und die Auswertung mittels Subtraktionsmethode.
Die BPS-Patienten zeigten in allen Bedingungen verlängerte Reaktionszeiten sowie erhöhte Fehlerzahlen in Abhängigkeit von der persönlichen Relevanz der Stimuli. Auf der neuronalen Ebene präsentierten die gesunden Probanden für alle Kontraste/Bedingungen ein fronto-temporales Aktivierungsmuster, mit erwartungskonformer Aktivierung des rostralen und dorsalen anterioren cingulären Cortex (ACC); nicht hingegen die BPS-Gruppe.
Insgesamt bestätigen die Ergebnisse bei BPS-Patienten die Annahme einer signifikant verminderten Interferenzkontrolle bei aversiven emotionalen Hinweisreizen, bei der eine komplexe fronto-temporale und cinguläre Dysfunktion eine Rolle zu spielen scheint.