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DOI: 10.1055/s-0031-1272427
Verbessert eine spezifische ALLgemeinmedizinisch-psychosomatische Kurzgruppenintervention in der Hausarztpraxis die Lebensqualität von Patienten mit somatoformen Syndromen? – 12-Monats-Evaluation der speziALL-Studie
Fragestellung: Die BMBF-geförderte speziALL-Studie untersucht, ob eine störungs- und ressourcenorientierte Kurzgruppenintervention, die kooperativ von Psychosomatiker und Hausarzt in dessen Praxis geleitet wird, die Lebensqualität (SF–36) bei somatoformen Syndromen verbessert.
Methodik: Cluster-randomisiertes, kontrolliertes Design: 35 Hausärzte in Früherkennung und Management somatoformer Syndrome trainiert (15.5h; Kontrollbedingung); anschließend in Interventions- (18 Ärzte) und Kontrollarm (17 Ärzte) randomisiert. Patientenauswahl durch den Hausarzt, durch Screening-Instrumente (PHQ–15, WI–7, PHQ–9) validiert. Schulung der Interventionsärzte in der kooperativen Gruppenleitung (12h); in ihren Praxen Gruppen über 10+2×90 min; begleitende Supervision.
Ergebnisse: 170 Patienten im Interventions-, 134 im Kontrollarm. 75% Frauen, Interventionspatienten etwas älter (50.8J.) und etwas längere Beschwerdedauer (6.7J.) als Kontrollpatienten (46.6 bzw. 5.0J.); Somatisierung überwiegend mit mittlerem und hohem, Depressivität mit niedrigem bis mäßigem Schweregrad, bei ca. 45% relevante Krankheitsängste. Nach 12 Monaten (Response rate 81%) zeigt die vorläufige Intention-to-treat Analyse in der Interventions- im Vergleich zur Kontrollgruppe eine signifikante Verbesserung der psychischen, nicht jedoch der körperlichen Lebensqualität.
Schlussfolgerungen: Die erhöhte psychische Lebensqualität spricht für einen verbesserten Umgang mit den Beschwerden trotz chronifizierter Symptomatik.
Primärversorgung - Somatoforme Störungen - interdisziplinäre Kurzgruppentherapie