Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A072
DOI: 10.1055/s-0031-1272428

ePOS – elektronisches Psychoonkologisches Screening in Frauenheilkunde und Dermatologie: eine randomisierte kontrollierte Studie

N Schäffeler 1, S Zipfel 1, D Wallwiener 2, C Garbe 3, M Teufel 1
  • 1Abt. Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Tübingen
  • 2Universitäts-Frauenklinik Tübingen
  • 3Zentrum für Dermatoonkologie, Universitätshautklinik Tübingen

Die Diagnose Krebs stellt für betroffene Patienten eine stark belastende Situation dar. Aus der Literatur ist bekannt, dass ca. 1/3 aller Brustkrebspatientinnen unter einer behandlungsbedürftigen Angststörung oder Depression leidet [1, 2]. Psychische Belastungen werden jedoch häufig nicht erkannt und können sich negativ auf die medizinische Behandlung auswirken [3, 4]. Mit Hilfe von Screening-Instrumente sollen daher gezielt Indikationen für psychoonkologische Hilfsangebote gestellt werden [5, 6]. Etwa 40% der Patienten äußern einen subjektiven Unterstützungsbedarf [7, 8], der mit den Screening-Ergebnissen nur teilweise übereinstimmt. Die ePOS-Studie untersucht bei Tumorpatienten der Universitäts-Frauenklinik Tübingen und im Zentrum für Dermatoonkologie die Übereinstimmung empfohlener Screening-Instrumente zur Indikationsstellung einer psychoonkologischen Behandlung sowie den subjektiven Bedarf der Patienten. Dabei werden das Hornheider Screening-Instrument (HSI), Distress- Thermometer, Patient-Health-Questionnaire (PHQ–2), Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS-D) sowie zwei Subskalen des EORTC QLQ-C30 erstmals elektronisch auf tragbaren Computern vorgelegt. Brustkrebspatientinnen erhalten randomisiert die elektronische oder Papierversion. Es werden erste Ergebnisse zur Akzeptanz des elektronischen Screenings sowie zur Implementierung von Behandlungspfaden vorgestellt.

Literatur: 1. Kissane DW, Grabsch B, Love A, et al. (2004) Psychiatric disorder in women with early stage and advanced breast cancer: a comparative analysis. Aust Nz J Psychiat 38:320-326 2. Schüßler G, Heuft G. (2008) Angst und Depression bei körperlicher Erkrankung. Z Psychosom Med Psychother 54:354-367 3. Mehnert A, Lehmann C, Koch U. (2006) Prävalenz und Diagnostik psychischer Störungen in der Onkologie. Onkologe 12:18-26 4. Wickert M. Psychoonkologie. In: Bokemeyer C ed, Aktuelles zur Verbesserung der Lebensqualität in der Onkologie. Bremen: UNI-MED Verlag; 2005:68-78 5. Herschbach P, Weis J. (2008) Screeningverfahren in der Psychoonkologie. Testinstrumente zur Identifikation betreuungsbedürftiger Krebspatienten. Berlin: Deutsche Krebsgesellschaft; 6. Mehnert A. (2010) Diagnostik in der Psychoonkologie. Psychotherapie im Dialog 11:159-164 7. Schäffeler N, Enck P, Riessen I, et al. (2010) Screening psychischer Belastungen und Erhebung des Wunsches nach psychosozialen Unterstützungsangeboten bei Patientinnen mit Mammakarzinom. Z Psychosom Med Psychother 56:207- 219 8. Weidner K, Zimmermann K, Petrowski K, Distler W, Joraschky P. (2005) Psychische Befindlichkeit und gesundheitsbezogene Lebensqualität bei stationären Patientinnen einer Universitätsfrauenklinik: Wovon hängt der Wunsch nach psychosomatischer Unterstützung ab? Psychother Psych Med 55:425-432