Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A074
DOI: 10.1055/s-0031-1272430

Bindungsrepräsentation als Moderatorvariable der Stressreaktivität bei PTSD

C Schilling 1, C Back 1, P Joraschky 1, K Petrowski 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinik „Carl Gustav Carus“, Dresden

Obwohl die Datenlage zu HPA-Achsen-Reaktivität bei PTSD inkonsistent ist, zeigte sich überwiegend eine veränderte HPA Aktivität bei PTSD. Unabhängig von Stichprobengrößen- und Methodenparametern können frühkindliche Bindungs- und Stresserfahrungen für die inkonsistente Befunde herangezogen werden. Hierfür sprechen eigene Ergebnisse, bei der unresolved Bindungstrauma mit einer geringeren Stressreaktion einher gehen. Daher ist die Stressreaktivität von Patienten mit einer PTBS und Gesunden in Abhängigkeit von der Bindungsrepräsentation von Interesse. Während des Trierer Sozialen Stress Test (TSST) wird Cortsiol- und ACTH-Ausschüttung, Herzrate, Herzratenvariabilität sowie subjektiv berichtete Angst und Stress erhoben. Die Bindungsrepräsentation wird mit dem Adult Attchment Projective (AAP) ermittelt. Erste Ergebnisse an N=15 zeigen, dass bei PTSD eine signifikant geringere Cortisolreaktivität unter Stress im Vergleich zu Gesunden vorliegt. Ferner korrelierte die Anzahl der Anzahl der Bindungstrauma-Marker signifikant mit der Cortisolreaktivität. Je mehr Trauma-Marker vorlagen, umso geringer fiel die Cortisolausschüttung unter Stress aus. Die Pilotdaten deuten daraufhin, dass Bindungstraumata in früher Kindheit ein Vulnerabilitätsfaktor für die Entwicklung einer PTSD darstellt.