Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A079
DOI: 10.1055/s-0031-1272435

Ausprägung des Typ-D-Musters bei PatientInnen mit Fibromyalgiesyndrom

A Shabanova 1, J Pörtje 1, K Bernardy 2, V Köllner 1
  • 1Fachklinik für Psychosomatische Medizin, MediClin Bliestal Kliniken, Blieskastel
  • 2Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Universitätskliniken des Saarlandes, Homburg

Fragestellung: Das Typ-D-Muster (Kombination aus hoher negativer Affektivität und sozialer Inhibition) gilt als ein mögliches Risikocluster für die Prognose von Patienten mit koronarer Herzkrankheit (2,4). Der Einfluss auf andere Krankheitsbilder wurde bisher wenig erforscht. Das theoretische Konstrukt legt jedoch einen Einfluss z.B. auch auf die Schmerzverarbeitung nahe (1). Ziel dieser Studie ist es daher, die Häufigkeit und Ausprägung von Typ-D bei Patienten mit Fibromyalgiesyndrom (FMS) zu erfassen. Methodik: Eine Stichprobe aus 128 Patienten mit FMS nach stationärer Rehabilitation wurde retrospektiv mit dem DS–14-Fragebogen zur Typ-D-Persönlichkeit (4) untersucht. Schmerzbezogene Kognitionen wurden mit dem Coping Strategies Questionnaire (5) und die Ausprägung der Schmerzen mit dem Pain Disability Index (PDI, 3) erfasst. Ergebnisse: Eine Vorauswertung der Daten von 70 Patienten (66w, 4m; Alter 54±6,3 Jahre) zeigte eine Prävalenz des Typ-D-Musters von 47% (N=33), negative Affektivität lag bei 13,7±6,3, soziale Inhibition bei 11,0±6,5. Diskussion: Häufigkeit und Ausprägung von Typ-D liegen deutlich über den von Grande et al. (4) ermittelten Werte für Gesunde. Dies spricht für die Relevanz des Konstrukts auch bei Patienten mit FMS. Vergleichswerte orthopädischer Schmerzpatienten sowie die Zusammenhänge mit Komorbidität, Schmerzbeeinträchtigung und der eingesetzten Copingstrategien werden dargestellt und diskutiert.

Literatur: 1. Bernardy K (2006, August 24). Fibromyalgie, Untergruppen und der kommunikative Aspekt chronischer Schmerzen. Dissertation an den Philosophischen Fakultäten der Universität des Saarlandes. URL http://scidok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2006/652 2. Denollet J, Pedersen SS, Vrints CJ, Conraads VM. (2006) Usefulness of type D personality in predicting five-year cardiac events above and beyond concurrent symptoms of stress in patients with coronary heart disease. Am J Cardiol 97: 970–973 3. Dillman U, Nilges P, Saile H, Gerbershagen HU (1994) Behinderungseinschätzung bei chronischen Schmerzpatienten. Schmerz 8: 100-114 4. Grande G, Jordan J, Kümmel M et al. (2004) Evaluation der deutschen Typ-D-Skala (DS14) und Prävalenz der Typ-D- Persönlichkeit bei kardiologischen und psychosomatischen Patienten sowie Gesunden. Psychother Psych Med 54: 413 - 422 5. Luka-Krausgrill, U. (1992). Deutsche Fassung des Coping Strategies Questionnaires von Rosenstiel und Keefe (1983). Erhalten von Frau Prof. Luka-Krausgrill, Universität Mainz.