Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A094
DOI: 10.1055/s-0031-1272450

Der CL-Mitarbeiter als Lehrer: Förderung der kommunikativen Kompetenz von Ärzten durch Trainingsseminare im Rahmen psychosomatischer Konsiliar-Liaison-Arbeit

E Wentzlaff 1, S Gutberlet 1, B Stein 1, C Faulstich 1, B Zenkert 1, L Noack 1, W Söllner 1
  • 1Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinikum Nürnberg

Einleitung: Ärzte haben oft Schwierigkeiten, Patienten mit psychosomatischer Co-Morbidität zu erkennen und den Konsiliar-Liaison (CL)-Mitarbeiter in die Behandlung mit einzubeziehen. Darüber hinaus führt eine fehlgelaufene Kommunikation zwischen Arzt und Patient häufig zu überflüssigen Konsilanforderungen. Seit 2004 bietet der psychosomatische CL-Dienst am Klinikum Nürnberg Trainingskurse für Ärzte als wichtiger Bestandteil der CL-Aktivitäten an.

Methode: 8–12 Ärzte werden über 30 Stunden mittels Videoanalyse realer Arzt-Patienten-Situationen und in Rollenspielen trainiert. Diese Kurse werden mittels Selbsteinschätzungsfragebögen zu Beginn, am Ende und 3 Monate nach dem Kurs evaluiert.

Ergebnisse: 17 Kurse wurden gehalten, davon 14 (155 Teilnehmer) evaluiert. 89,1% der Ärzte schätzen den praktischen Lernzuwachs als hoch bzw. sehr hoch ein. Der Kompetenzzuwachs war am höchsten im Umgang mit aggressiven (Effektstärke (ES=1.41) und vorwurfsvollen (ES=1.55) Patienten, bei der Identifikation psychischer Störungen (ES=1.10) und beim Vermitteln schlechter Nachrichten (ES=0.87). Alle Veränderungen waren hochsignifikant (p<0.001) und blieben bis zum Follow-up-Zeitpunkt stabil. CL-Mitarbeiter machten die Erfahrung, dass sie von den Kursteilnehmern nach dem Kurs gezieltere Konsilanforderungen erhielten.

Schlussfolgerung: Kommunikationstrainings durch die CL-Mitarbeiter sind durchführbar, gut besucht und effektiv. Darüber hinaus verbessern sie die Kooperation mit dem psychosomatischen CL-Dienst