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DOI: 10.1055/s-0031-1272724
Die Wirkung verschiedener nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAP) – Differenzierung mittels intravitaler Mikroskopie der Arteria meningea media
Fragestellung: Innerhalb der primären Kopfschmerzen nehmen die paroxysmale Hemikranie sowie Hemikrania kontinua eine spezielle Rolle ein. Beide Kopfschmerzerkrankungen sind therapierbar durch Indometacin. Dieser auch vom Klassifikationskommittee der Kopfschmerzerkrankungen zur Diagnose geforderte Therapieerfolg in 100% der Patienten spiegelt sich durch keines der anderen NSAP wider, noch sind andere Kopfschmerzerkrankungen zu 100% durch Indometacin behandelbar. Wir postulierten daher, dass Indometacin einen Effekt hat, der dieses von anderen NSAP unterscheidet. Daher testeten wir in dem Modell der intravitalen Mikroskopie, die einen hohen prädiktiven Wert für die Wirksamkeit von Migränetherapeutika gezeigt hat, den Effekt von Indometacin, Naproxen und Ibuprofen auf verschiedene vasodilatative Stimuli.
Methoden: Männliche Sprague Dawley Ratten (N=63) wurden mittels Pentobarbital (60mg/kg) anästhesiert und für die weitere Anästhesie, Ventilation, das Monitoring von Vitalparametern sowie die weitere Gabe von Testsubstanzen kanüliert. Nach Darstellung der Arteria meningea media durch ein geschlossenes Knochenfenster wurde eine Dilatation der meningealen Gefäße durch elektrische Stimulation der Dura mater oder die i.a. Gabe von Calcitonin gene-related peptide (CGRP) oder den NO-Donor Natrium-Nitroprussid herbeigeführt. Der Effekt i.v. applizierten Indometacins, Naproxens oder Ibuprofens wurde jeweils mit allen drei Methoden der evozierten Vasodilatation getestet.
Ergebnisse: Alle getesteten Substanzen inhibierten die registrierte Vasodilatation nach elektrischer Reizung der Meningen (30–50%). Keines der getesteten Medikamente hatte jedoch einen Einfluss auf die Vasodilatation, welche durch die Gabe von CGRP induziert wurde. Lediglich Indometacin hatte einen inhibitorischen Effekt (35±7%; t8=4.773, p≤0,001) auf die durch NO hervorgerufene Vasodilatation.
Schlussfolgerungen: Der beobachtete Effekt der getesteten Substanzen auf die elektrisch induzierte Vasodilatation steht in Einklang mit dem etablierten klinischen Gebrauch dieser in der Behandlung der Migräne. Der mangelnde Effekt der Substanzen auf die CGRP induzierte Vasodilatation legt einen präjunktionalen Effekt dieser nahe. Die Feststellung, dass nur Indometacin in diesem Modell den Effekt des NO Donors inhibierte, könnte ein wichtiger Hinweis auf die Pathophysiologie Indometacin sensitiver Kopfschmerzerkrankungen sowie eine Hilfe für die Entwicklung künftiger Behandlungsoptionen sein.