Zeitschrift für Palliativmedizin 2011; 12(2): 57
DOI: 10.1055/s-0031-1274601
Forum

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

COPD und Krebs – Im Fokus: Die Atemnot

Further Information

Publication History

Publication Date:
11 March 2011 (online)

Atemnot ist ein komplexes und zugleich sehr quälendes Symptom bei malignen sowie bei einigen nicht-malignen Erkrankungen. Experten gehen davon aus, dass etwa 70% aller Patienten mit malignen Erkrankungen unter Atemnot leiden. Bei Patienten mit einer COPD sind es sogar 95%. Die Tatsache, dass sowohl maligne Erkrankungen wie auch die COPD sehr weit verbreitet sind, sorgt dafür, dass weltweit Millionen von Menschen betroffen sind. Bis heute ist aber wenig erforscht, wie dieses Patientenklientel am Ende des Lebens am besten zu begleiten ist. Bausewein et al. haben sich dieser Frage angenommen.

Palliat Med 2010; 24: 777–789

In einer Übersichtsarbeit hat Claudia Bausewein vom King‘s College London Strategien untersucht, wie man diesem in der Klinik häufigen Problem am besten entgegenwirken kann. Denn gerade bei Patienten, bei denen man davon ausgehen kann, dass sie bald sterben, sind effektive Behandlungsstrategien besonders wichtig. Im Rahmen einer klinischen Studie untersuchte Bausewein daher 49 Patienten mit einer malignen Erkrankung und 60 COPD-Patienten. Vom demografischen Profil unterschieden sich beide Kollektive nicht. Insgesamt 30 der 49 Krebs-Patienten und 6 der 60 COPD-Patienten verstarben während der Studie. Wie die Auswertung der Studie ergeben hat, kam es bei beiden Studienkollektiven zu einer Zunahme der Atemnot gegen Ende der Lebenszeit. Allerdings unterschied sich die ‚Art‘ der Atemnot. Nach Meinung von Bausewein scheint es wichtig zu sein, mehr auf Patienten zu achten, bei denen die Atemnot stetig zunimmt oder fluktuiert. Denn: Gerade wenn Atemnot fluktuiert, sind die Patienten unsicher darüber, was sie am Tag über planen können. Deshalb sollte eine häufige Symptomenkontrolle durchgeführt werden.

Fazit

Die Studienautoren räumen ein, dass diese Studienresultate durch weitere Studien bestätigt werden sollten. Es sollte weiter daran gearbeitet werden, Prädiktoren zu identifizieren, die den Verlauf einer Atemnot kurz vor dem Lebensende besser identifizieren können. Hiermit ließe sich auch die individuelle Versorgung der Patienten deutlich verbessern.

Alexander Wehr, Bonn

    >