Rofo 2012; 184(2): 87
DOI: 10.1055/s-0031-1274729
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Röntgenthorax – Speicherfolien- versus Flachdetektorradiografie

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Publication Date:
24 January 2012 (online)

 

Röntgenthorax-Aufnahmen, bei denen der Patient sich in aufrechter Position befindet, können im Vergleich zur Speicherfolienradiografie mittels digitaler Flachdetektortechnik mit bis zu 60% reduzierter Strahlendosis bzw. verbesserter Bildqualität durchgeführt werden. Eine Arbeitsgruppe aus den Niederlanden untersuchte, ob vergleichbare Unterschiede auch bei Röntgenaufnahmen mit mobilen Röntgengeräten und der Untersuchung der Patienten im Liegen nachweisbar sind.

Clin Radiol 2011; 66: 826–832

Laut den Autoren ist die Flachdetektorradiografie der Speicherfolienradiografie überlegen (Bild: Thieme Verlagsgruppe, Urspeter Knecht).

Bei den meisten stationären Flachdetektor-Röntgengeräten wird für Thoraxaufnahmen in aufrechter Position als Szintillatorschicht Cäsiumjodid verwendet. Im Gegensatz dazu dient bei mobilen Flachdetektor-Röntgengeräten üblicherweise Gadoliniumoxysulfid als Szintillator, der die Röntgenstrahlung in optische Photonen umwandelt. De Boo et al. schlossen in ihre Untersuchung 150 Bedside-Röntgenthorax-Aufnahmen ein, die bei insgesamt 114 Patienten auf einer interdisziplinären internistisch-chirurgischen Intensivstation angefertigt wurden. Die Aufnahmen wurden randomisiert bei jeweils 50 Patienten entweder mittels Speicherfolienradiografie (Phosphorspeicherfolie), mittels Flachdetektortechnik bzw. mittels Flachdetektortechnik mit 50% Strahlendosisreduktion durchgeführt. Auf allen Bildern wurden zur Simulation verschiedener Zugänge/Überwachungskabel entsprechende Materialien in der Oberbauchregion platziert.

Die fertigen Röntgenbilder wurden unabhängig voneinander von 2 radiologischen Weiterbildungsassistenten und 2 Radiologen mit jeweils mehr als 15 Jahren Berufserfahrung beurteilt. Im Einzelnen wurde die Beurteilbarkeit von 9 anatomischen Landmarken sowie die der aufgelegten Materialien auf einer 3-stufigen Skala bewertet, die Sicherheit bei der Beurteilung von 4 typischen Diagnosen (pulmonales Infiltrat, vaskuläre Stauung, Pleurarerguss und Atelektase) auf einer 5-stufigen Skala eingeschätzt und die allgemeine Bildqualität anhand einer 4-stufigen Skala beurteilt. Es zeigte sich eine Überlegenheit der Flachdetektorradiografie sowohl mit voller Dosis als auch mit reduzierter Dosis gegenüber der Röntgentechnik mit Speicherfolie.

Fazit

Bei der Bedside-Radiografie der Thoraxorgane ist vor allem eine hohe Kontrastauflösung im Bereich des Mediastinums zur Beurteilung von Beatmungstuben und Kathetermaterialien von Bedeutung. Die Flachdetektorradiografie zeigte sich hier der Technik mit Phosphorspeicherfolien überlegen und bietet zusätzlich die Möglichkeit einer Reduktion der Strahlendosis, so die Autoren.

Dr. Katharina Franke, Darmstadt

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