Rofo 2012; 184(4): 292
DOI: 10.1055/s-0031-1274796
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Diagnostik bei Verdacht auf Lungenembolie – Verringerte Strahlenbelastung bei neueren Dual-Energy-CT

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22 March 2012 (online)

Die pulmonale CT-Angiografie (CTPA) hat heute bei der Diagnose von Lungenembolien andere Verfahren, wie die invasive Pulmonalangiografie oder Ventilations-/Perfusions-Szintigrafie, weitgehend abgelöst. Ralf W. Bauer und seine Kollegen, Frankfurt am Main, verglichen in einer retrospektiven Studie die Strahlenbelastung und Bildqualität von 2 Dual-Energy-CT (DECT) der 2. Generation mit einem DECT der 1. Generation und dem herkömmlichen Single-Energy-CT.

Eur Radiol 2011; 21: 2139–2147

Laut den Ergebnissen der Studie kann die Strahlenbelastung bei Patienten mit Lungenembolie verringert werden, indem DECT der 2. Generation eingesetzt werden. Im Bild: Kontrastmittelverstärkte CT des Thorax gemäß Lungenarterienembolieprotokoll. a Initiale Untersuchung mit frischer peripherer Lungenarterienembolie. Zentrale Kontrastmittelaussparungen in der rechten Pulmonalarterie (Pfeil). b Nach 8 Monaten chronische Lungenarterienembolie. Randständige Kontrastmittelaussparungen (Pfeil) in der rechten Pulmonalarterie (Bild: Kawel N, Bremerich J. Radiologie up2date 2010; 10: 235–252).

Lungenembolien sind ein häufiges Krankheitsbild und auch heute noch mit einer hohen Mortalität belastet. Durch eine frühzeitige Diagnose mittels CTPA und rasche Therapieeinleitung können die Morbidität und Mortalität signifikant reduziert werden.

Die Einführung der DECT-Systeme hat die Diagnostik der Lungenembolien weiter verbessert, sodass sie die Dünnschicht-Einstellung mit der Möglichkeit der spektralen Bildgebung kombiniert. Somit kann man nicht nur den Embolus darstellen, sondern auch funktionelle Aspekte wie Perfusionsausfälle beurteilen. Sorge bereitete aber bisher die möglicherweise höhere punktuelle Strahlenbelastung durch die Kombination von 2 Strahlenquellen sowie ein möglicher negativer Einfluss einer Dosisreduktion auf die Bildqualität.

Zwei unabhängige Radiologen beurteilten im Rahmen der Studie die CTPA-Aufnahmen von 120 Patienten mit Verdacht auf Lungenembolie. Dabei wurden die Patienten in 4 Gruppen eingeteilt:

Gruppe 1 war mit dem herkömmlichen 64-Schicht-Single-Energy-CT (120 kV/145 mAs) untersucht wurden, Gruppe 2 mit einem DECT der 1. Generation (140/80 kV, 70/350 mAs) und die Gruppen 3 und 4 mit einem DECT der 2. Generation (Gruppe 3: 100/Sn140 kV, 120/102 mAs; Gruppe 4: 80/Sn140 kV, 202/86 mAs).

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