Ultraschall Med 2012; 33(2): 200
DOI: 10.1055/s-0031-1274834
SGUM SSUM-Bulletin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sektionen – Nachruf Martin Schilt

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Publication Date:
27 April 2012 (online)

Martin Schilt
*26.10.1939
† 13.2.2012

Martin ist nicht mehr unter uns, eine heimtückische Krankheit hat ihn von seiner Familie und auch von uns genommen. Wir verlieren in ihm nicht nur eine markante Persönlichkeit, sondern auch einen bis zuletzt äusserst engagierten Kämpfer für das Wohl seiner kleinen Patienten. Er war nicht nur einer der Ersten, sondern blieb auch einer der zentralen Personen in den Belangen der Hüftsonografie bei Säuglingen.

Martin Schilt wuchs als mittleres von 3 Kindern in einer Physikerfamilie auf. Sein Medizinstudium führte ihn von Lausanne über Wien nach Bern, wo er 1965 mit dem Staatsexamen abschloss. Während seiner Assistenzzeit bildete er sich in Pathologie, Chirurgie, Medizin, Anästhesie und Intensivpflege, letztlich aber in Kinderchirurgie aus. In Arosa begegnete er seinem ersten grossen Mentor, Prof. Gartmann, mit dem ihn später eine tiefe Freundschaft verband. Als er 1982 seinen Facharzttitel für Kinderchirurgie erhielt, begegnete er in St. Gallen in Prof. Morger seinem zweiten Mentor, welcher ihn freundschaftlich förderte. 1983 übernahm Martin Schilt eine Praxis für Kinderchirurgie in Luzern, wo er noch bis über seine Pensionierung hinaus bis Ende 2008 wirkte.

Sein ganz grosses Engagement galt aber der Säuglings-Hüftsonografie. Als einer der ersten Ärzte in der Schweiz befasste er sich mit dieser Technik und hat in den 25 Jahren seiner Tätigkeit über 25 000 Säuglinge untersucht. Zahlreiche Kinder verdanken ihm heute gesunde Hüftgelenke. Aber nicht nur in der Praxis, sondern ganz besonders auch auf (standes-) politischer Ebene tat sich Martin Schilt hervor. So war er nicht nur seit Gründung der Sektion Bewegungsapparat der Schweizerischen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (SGUM) für das Teilgebiet der Säuglingshüftsonografie verantwortlich, sondern führte auch zahlreiche Weiterbildungs- und Refresherkurse durch. Als es darum ging, diese bahnbrechende Methode zu verbreiten und vor allem als Pflichtleistung der Kostenträger zu etablieren, kämpfte er an vorderster Front erfolgreich mit. So trug er als Mitglied der Kommission Hüftsonografie mit seinem fundierten Wissen, seiner grossen Erfahrung, seiner ausserordentlichen Eloquenz und der ihm eigenen und geradlinigen Hartnäckigkeit massgeblich dazu bei, dass diese Methode heutzutage allgemeine Verbreitung gefunden hat.

Aber auch privat hat sich Martin sehr für seine Familie eingesetzt. Während seiner Assistenzzeit lernte er seine spätere Frau Ingrid kennen und lieben. Seine beiden Söhne und ganz zuletzt noch seine Enkeltochter waren für ihn private Glanzlichter. Zahlreiche Hobby füllten seine karge Freizeit aus und neben Fotografie, Modellflug, Fischen und Imkerei bereiste er auch ferne Länder und interessierte sich für deren Kulturen. Kurz vor seiner Pensionierung beschäftigte er sich mit der faszinierenden Vision einer U-Bahn für die ganze Schweiz und engagierte sich stark im Vorstand des Vereins zur Förderung der Idee „Swissmetro“.

Im Jahre 2009 traf ihn dann unerwartet das Schicksal einer bösartigen Krankheit, welche er vorerst besiegt zu haben glaubte, die ihn aber im Dezember 2011 erneut einholte. Nie haderte er mit seinem Schicksal, welches ihn letztlich sogar paraplegisch machte. Bis zuletzt verbot er sich jegliche Schwäche und selbst in den letzten Stunden noch gab er seiner Familie die Worte mit „wer immer an mich denkt, der sieht einen zufriedenen Menschen vor sich!“.

Martin, Du hast uns und abertausenden Kindern viel gegeben. Das, aber auch Deine Persönlichkeit machen Dich unvergesslich. Wir danken Dir dafür!

Beat Dubs
Präsident Kommission Hüftsonografie

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