Pneumologie 2011; 65 - A4
DOI: 10.1055/s-0031-1274939

Unspezifische bronchiale Provokation, Standard- und Kurzprotokolle

K Husemann 1
  • 1Klinik Schillerhöhe, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie der Robert-Bosch-Krankenhaus-GmbH, Stuttgart

Zur Testung der unspezifischen bronchialen Hyperreagibilität existiert eine Vielzahl von Verfahren, die sich durch verschiedene Provokationssubstanzen, Protokolle, technische Apparaturen und Bewertungsparameter unterscheiden. Eine einheitliche standardisierte Methode existiert bislang nicht.

Die zuletzt publizierten Leitlinien der American Thoracic society (ATS) von 1999 empfehlen zwei Testverfahren: Die Ruheatemzugsmethode („tidal breathing“) und die konventionelle Dosimetermethode [1]. Bei beiden Methoden werden mindestens 5 verschiedene Konzentrationsstufen der entsprechenden Provokationssubstanz (bevorzugt Methacholin) eingesetzt. Die Daten zum direkten Vergleich beider Methoden sind inkonsistent. Bei der Dosimetermethode, die je Teststufe 5 Inspirationsmanöver vom Residualvolumen zum Niveau der totalen Lungenkapazität beinhaltet, scheint bei Probanden mit normaler oder leichter Hyperreagibilität durch die tiefe Inspiration ein bronchodilatativer Effekt einzutreten. Dieser kann die Reaktion abschwächen und im Vergleich mit der Ruheatmungsmethode zu falsch negativen Ergebnissen führen [2].

In Deutschland sind die bevorzugten Methoden die Reservoirmethode (PARI PROVOCATION TEST® II) und die modifizierte Dosimetermethode, die auf dem Jäger Aerosol-Provokationssystem (APS) basiert. Vergleiche eines 5-Stufen-Jäger APS-SC (single-concentration)- Protokolls mit dem ATS-Standard-Dosimeterprotokoll zeigen eine gute Übereinstimmung beider Methoden [3]. Zur Vereinfachung wurden neben Beschränkung auf nur eine Testkonzentration Kurzprotokolle publiziert, die durch Verwendung einer höheren Eingangsdosis oder Weglassen einzelner Provokationstufen noch zeitsparender sind. Ein 4-Stufen-APS-SC-Protokoll von Merget mit einer Einstiegsdosis von 15 ug Methacholin könnte die Grundlage für eine einheitliche, standardisierte Messung der unspezifischen bronchialen Hyperreagibilität darstellen [4].

Literatur:

1. Crapo RO et al. Guidelines for methacholine and exercise challenge testing-1999. Am J Respir Crit Care Med. 2000;161:309–329.

2. Allen ND et al. Difference between dosimeter and tidal breathing methacholine challenge: contributions of dose and deep inspiration bronchoprotection. Chest. 2005;128:4018–4023.

3. Schulze J et al. Methacholine challenge–comparison of an ATS protocol to a new rapid single concentration technique. Respir Med. 2009;103:1898–1903.

4. Merget R et al. Development of a 1-concentration-4-step dosimeter protocol for methacholine testing. Respir Med. 2009;103:607–613.