ergopraxis 2011; 4(4): 13
DOI: 10.1055/s-0031-1276713
wissenschaft

Frühförderung – Bezugspersonen systematisch einbeziehen

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Publication Date:
08 April 2011 (online)

 

Ergotherapeuten nutzen in der Frühförderung nur selten gezielte Strategien, um die Bezugspersonen eines Kindes in das Therapiegeschehen einzubinden. Zu diesem Ergebnis kamen die Ergotherapeutin Jessica Colyvas und ihre Kollegen von der Thomas Jefferson University in Philadelphia, USA.

In einer quantitativen Studie analysierten die Forscher 40 Videoaufnahmen, die sie per Zufallsprinzip aus dem Archiv eines Fortbildungskurses ausgewählt hatten. Das Seminar zum Thema „familienzentrierte Therapie” richtete sich an Ergotherapeuten aus der Frühförderung. Die Forscher analysierten die Sequenzen, in denen die Teilnehmer Hausbesuche durchführten, nach folgenden Kriterien: Anleitung der Aktivität, Materialien, Rolle der Bezugsperson und Rolle der Therapeutin. Außerdem beurteilten sie jeweils, ob die Therapeutin einen familienzentrierten oder einen traditionellen Ansatz verfolgte. Dabei fanden sie heraus, dass die Ergotherapeuten die Bezugspersonen nur selten aktiv in Interaktionen einbezogen. Stattdessen vermittelten sie relevante Inhalte vorrangig in Gesprächen.

Aus Forschersicht sollten Ergotherapeuten gemeinsam mit den Bezugspersonen konkrete Strategien erarbeiten, um die Kinder im Alltag angemessen unterstützen zu können. Daher plädieren sie dafür, Angehörige stärker in die Frühförderung einzubeziehen. Außerdem empfehlen sie, Ergotherapieschülern und -studenten bereits während der Ausbildung pädagogische Kompetenzen zu vermitteln.

akb

AJOT 2010; 64: 776–785

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