ergopraxis 2011; 4(4): 14
DOI: 10.1055/s-0031-1276716
wissenschaft

Gesichtsfeldeinschränkungen – Interventionsprogramm für konstruktive Bewältigung

Further Information

Publication History

Publication Date:
08 April 2011 (online)

 

Ein systematisches Behandlungsprogramm kann Klienten nach einem Apoplex darin unterstützen, einen konstruktiven Umgang mit bestehenden Gesichtsfeldeinschränkungen zu entwickeln. Zu diesem Ergebnis gelangt ein interdisziplinäres Forschungsteam um die Soziologin Dr. Fiona Poland vom Gesundheits- und Sozialwissenschaftlichen Institut der University of East Anglia, England.

Die Forscher untersuchten in einer quasiexperimentellen Studie mit Vorher-Nachher-Testung, wie sich ein systematisches Behandlungsprogramm auf die psychologischen Aspekte einer neurologischen Gesichtsfeldeinschränkung auswirkt. An der Studie nahmen 15 Klienten teil, deren Apoplex mindestens drei Monate zurücklag. Während die acht Teilnehmer der Kontrollgruppe eine herkömmliche ergotherapeutische Behandlung erhielten, durchliefen die Klienten der Experimentalgruppe zusätzlich ein systema tisches Behandlungsprogramm. Darin erarbeiteten sie verschiedene Strategien wie gezieltes Absuchen in beiden Gesichtsfeldern. Außerdem erlernten sie koordinierte Kopf- und Augenbewegungen, um die Gesichtsfeldeinschränkungen zu kompensieren und den extrapersonalen Raum effektiver einzubeziehen. Der Interventionszeitraum betrug bei beiden Gruppen sechs Wochen. Die in dieser Zeit aufgetretenen Veränderungen ermittelten die Forscher mithilfe der Nottingham Adjustment Scale. Diese erfasst, inwiefern Klienten ihre erworbenen Sehbehinderungen psychisch bewältigen.

Nach der Intervention erreichten die Teilnehmer der Experimentalgruppe signifikant höhere Werte auf der Nottingham Adjustment Scale als die Klienten der Kontrollgruppe. Die Forscher schließen daraus, dass ein systematisches Programm Klienten mit einer Gesichtsfeldeinschränkung darin unterstützen kann, ihre Symptome zu akzeptieren und das eigene Verhalten darauf abzustimmen.

fk

Clin Rehabil 2011; 25: 43–50

    >