Psychiatr Prax 2012; 39(1): 14-20
DOI: 10.1055/s-0031-1276836
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Brauchen Pflegeheime gerontopsychiatrische Liaisondienste? Ergebnisse einer Pilotstudie in fünf Pflegeheimen

Geropsychiatric Liaisonservices and Nursing Homes – Do they Need them? Results of a Pilot Study in Five Nursing Homes in GermanySabine  Kirchen-Peters1 , Rosa-Adelinde  Fehrenbach2 , Albert  Diefenbacher3
  • 1iso-Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft Saarbrücken
  • 2Abteilung Gerontopsychiatrie, SHG Kliniken Saarbrücken
  • 3Medizinische Fakultät der Charité – Universitätsmedizin Berlin; Abteilung für Psychiatrie und Psychosomatik am Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge Berlin
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Publication Date:
27 September 2011 (online)

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Zusammenfassung

Anliegen Mit dem dargestellten Projekt sollte geprüft werden, ob der Einsatz eines multiprofessionellen Konsiliar- und Liaisondienstes mit spezifischer gerontopsychiatrischer Expertise zu einer Reduzierung von Versorgungsproblemen bei psychisch kranken Heimbewohner / innen führt. Methoden Im Mittelpunkt der Analyse stand eine prospektive Längsschnittstudie mit Patient / innen in 5 Pflegeheimen, die durch Experteninterviews mit den Mitarbeiter / innen des Liaisondienstes, durch leitfadengestützte Interviews und durch eine schriftliche Befragung des Personals ergänzt wurde. Ergebnisse Aus dem Datenmaterial geht hervor, dass – trotz der hohen Problemdichte und der üblicherweise progredienten Verläufe – ein Großteil der Heimbewohner / innen von den Interventionen des Liaisondienstes profitieren konnte. Zudem deuten sich positive Auswirkungen auf die Arbeitssituation der Mitarbeiter / innen an. Diskussion Die vorgelegten Ergebnisse sprechen dafür, dass der gerontopsychiatrische Liaisondienst eine Versorgungslücke im bestehenden Hilfesystem schließen könnte.

Abstract

Objectives This project evaluates whether a multidisciplinary consultation-liaison team with special geropsychiatric experience can help to reduce complex care problems in mentally ill nursing-home residents. Methods Prospective longitudinal study of patients living in 5 nursing homes in Germany, supplemented by expert interviews with the members of the consultation-liaison team, as well as semi-structured interviews and by a questionnaire answered by the participating nursing home staff. Results Data show that in spite of the high burden of disease and the usually progressive course of illness a majority of residents could benefit from the interventions applied by the multidisciplinary team. Additionally, there were positive effects on the work situation of staff and a reduction of costs. Discussion Our results indicate that a geropsychiatric consultation-liaison team for nursing homes may improve service delivery especially with regard to behavioral psychological symptoms in dementia (BPSD).

Literatur

1 Das Verfahren der „Triangulation“ ist eine Forschungsstrategie in der empirischen Sozialforschung [20]. Durch die Kombination verschiedener Methoden sowie durch die Einbeziehung unterschiedlicher Akteursebenen (z. B. Patient / innen sowie Mitarbeiter/innen unterschiedlicher Institutionen und unterschiedlicher Professionen) können die Daten aus verschiedenen Quellen zueinander kontrastiert und ihre Kongruenz überprüft werden. Dies trägt einerseits zur Erhöhung der Datenvalidität bei, verringert systematische Fehler und kann andererseits zusätzliche Anhaltspunkte für die Interpretation der Daten liefern.

Sabine Kirchen-Peters

iso-Institut

Trillerweg 68

66117 Saarbrücken

Email: kirchen-peters@iso-institut.de