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DOI: 10.1055/s-0031-1277324
Keimspektrum bei Patienten mit diabetischen Fußläsionen: Vergleich der Daten 2008 und 2009 mit den Ergebnissen der Untersuchungen 2003, 2006–2007 des Diabetes-Fußnetz Südwest
Fragestellung: Wir untersuchten, ob sich mit Umsetzung der Leitlinien (DDG) mikrobiologische Befunde aus diabetischen Fußläsionen hinsichtlich der Keimanzahl pro Wunde, der Anzahl multiresistenter Keime und der Resistenzlage änderten. Koagulase-negative Staphylokokken (KNS) wurden nach Virulenzfaktoren differenziert.
Methodik: In 2008 und 2009 wurden in zertifizierten Fußambulanzen folgende Parameter erhoben: Patienten, Anzahl, prozentuale Verteilung und Resistenzlage der Keime. Die Daten wurden mit der Wagner-Armstrong Klassifizierung korreliert. Bei den Koagul.-neg. Staph. (KNS) wurden Staph. lugdunensis und Staph. hämolyticus erfasst, weiterhin die Zahl der ESBL-Keime.
Ergebnisse: 2008/2009 wurden in 10/14 ambulanten und 2/3 stationären Einrichtungen 1030/952 Fälle mit 2385/2360 Keimen erfasst (diese und folgende Zahlen gelten jeweils für 2008/2009). Männer überwiegen zu Frauen: 2008/2009 mit 1,9/1,8 zu 1. Die Gesamtzahl von Staph. aureus liegt mit 25,4%/30,9% niedriger als 2007, der Anteil des MRSA beträgt 22,3%/26,6% und liegt damit unter der Anzahl der früheren Erhebungen. Koagul.-negat. Staphylokokken (KNS) treten mit 18,9%/15,7% höher auf als 2007, wobei die pathogenen Staph. lugdunensis und Staph. hämolyticus bei 0,42%/0,93% liegen. Pseudomonas aeruginosa findet sich mit 6,5%/5,6% vergleichbar zu 2007, Streptokokken zeigen sich mit 5,5%/4,0% ebenfalls konstant. Acinetobacter ist mit 1,8%/1,95% rückläufig, Anaerobier (2,7%/2,3%) liegen niedriger als nach Infektionsstadien zu erwarten wäre. ESBL-Bildner bleiben konstant bei 0,5%/1,0%. Die Anzahl der Keime pro Läsion spricht mit Überwiegen von 1 Keim pro Läsion (60%/47%) und 2 Keimen pro Läsion (33%/27%) für eine verbesserte Probengewinnung. Die Resistenzlage von MRSA und Pseudomonas weist für beide Keime eine Abnahme der Resistenzen gegen Ciprofloxacin, Clindamycin und Doxycyclin auf. Clostridium diffiz. assoz. Diarrhöen (CDAD) wurden in 20/23 Fällen vergleichbar zu 2007 beobachtet.
Zusammenfassung: Die fortlaufende Evaluation der Keimspektren des Diabetes-Fußnetzes Südwest zeigt eine Abnahme von Staph. aureus, auch des Anteils von MRSA. Die Resistenzlage von MRSA weist eine verbesserte Sensibilität gegen oral verfügbare Antibiotika auf. Pseudomonas aeruginosa findet sich konstant, wobei dessen Resistenz gegen Ciprofloxacin abnahm. Auch die Problemkeime ESBL-Bildner und Acinetobacter zeigen keine Zunahme. Die Bedeutung der pathogenen Koagulase-negativen Staphylokokken (KNS) bleibt aktuell unklar und bedarf weiterer Untersuchungen. Die Keimanzahl pro Läsion belegt die gezielte Probengewinnung aus der Wundtiefe.