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DOI: 10.1055/s-0031-1277405
Herzfunktion und postprandiale Blutzuckerkontrolle werden bei Typ 2 Diabetes durch ICT-Analoginsulin-Regime mehr als durch ICT-Humaninsulin-Regime verbessert
Fragestellung: Kurzwirksame Analog-Insuline (AI) senken im Vergleich zu Human-Insulinen (HI) effeketiver den postprandialen Blutzucker bei Typ 1 und auch bei Typ 2 Diabetes (T2D). Es ist bisher nicht bekannt, ob AI auch die bekanntlich bei T2D gestörte diastolische Myokardfunktion langfristig verbessern. In dieser prospektiven, randomisierten, offenen Langzeitstudie wurde die Hypothese untersucht, ob eine ICT mit AI im Vergleich zu HI neben dem postprandialen Blutzucker auch die diastolische Myokardfunktion verbessern kann.
Methodik: Die ICT Daten von 109 T2D Patienten wurden für die Behandlungsdauer von 36 Monaten mit der Methodik der Mutiplen Imputation analysiert. Die Patienten wurden mittels vierteljährlicher Kontrollen auf die Blutzucker Therapieziele nüchtern <110mg/dl und postprandial <150mg/dl in zwei randomisierten Gruppen angepasst: AI (Insulin Detemir + Aspart, n=61) und HI (NPH + Normalinsulin, n=48). Die globale systolische (S') und diastolische (E') Myokardfunktion wurde als Mittelwert der jeweiligen Myokardgeschwindigkeit aus 6 linksventrikulären Segmenten mittels gepulstem Gewebedoppler vor und 2h nach einem standardisierten Frühstück (4 BE) ermittelt. Beide Behandlungsgruppen waren vergleichbar hinsichtlich: Alter (62±10 Jahre), Glukose- und Lipidstoffwechselwerten, Insulindosis, hämodynamischen und kardialen Daten sowie bzgl. der Häufigkeit von kardiovaskulären Risikofaktoren und Erkrankungen und kardialer Begleitmedikation. Ergebnisse: Nach 36 Monaten war der postprandiale Blutzucker nur mit AI um 20±64mg/dl (p<0,03 vs. Baseline) gesunken (HI: +4±56mg/ml, p<0,05 vs. AI). Der Nüchternblutzucker war mit AI um 12±53mg/dl (p<0,096 vs. Baseline) und mit HI um 19±44mg/dl (p<0,01) gesunken und der HbA1c in beiden Gruppen (AI: von 7,3±1,7 auf 6,7±0,8%, p<0,02 und in HI von 7,7±1,8 auf 6,5±0,8% (p<0,001). Mit AI verbesserte sich E' (7,8±1,4 auf 8,3±1,7cm/s, p<0,02) nüchtern und zusätzlich postprandial (p<0,002). S' blieb unverändert. Mit HI blieben E' nüchtern (von 8,2±1,7 zu 8,1±1,8cm/s) und auch postprandial sowie S' unverändert. Die nicht signifikante Reduktion von intakt Proinsulin mit AI um 0,9 [-2,3–0,8] pmol/l war signifikant unterschiedlich (p<0,048) zum Anstieg um 0,3 [-0,9–2,7] pmol/l mit HI.
Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit T2D zeigte sich eine 36 monatige ICT mit Analoginsulinen im Vergleich zu Humaninsulinen hinsichtlich postprandialer Blutzuckerkontrolle, Myokardfunktion und ß-Zellfunktion signifikant überlegen. In Anbetracht der prognostischen Bedeutung der diastolischen Dysfunktion sollte dieser Zusammenhang bei der Auswahl des Insulin Regimes für Patienten mit T2D berücksichtigt werden.