Diabetologie und Stoffwechsel 2011; 6 - P168
DOI: 10.1055/s-0031-1277439

Verschiedene Therapieansätze zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 haben eine unterschiedliche Auswirkung auf die postprandiale Funktion der Betazelle

S Pscherer 1, M Larbig 2, B von Stritzky 3, S Diessel 2, A Pfützner 2, T Forst 2
  • 1Klinikum Traunstein, Traunstein, Germany
  • 2Institut für Klinische Forschung und Entwicklung, Mainz, Germany
  • 3Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Berlin, Germany

Intaktes Proinsulin ist ein Marker für die Funktion der Betazelle und erhöhte Spiegel des Intakten Proinsulins gehen mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko einher. Ziel dieser populationsbasierten Untersuchung war es des Einfluss verschiedener Therapieansätze auf die Sekretion des intakten Proinsulins nach einer Testmahlzeit zu untersuchen.

In die Untersuchung wurden 48 Typ 2 Diabetiker mit einem HbA1c ≤7% eingeschlossen und mit einer nicht-diabetischen Kontrollgruppe (C, n=17) verglichen. Alle Typ 2 Diabetiker waren unter einer stabilen Therpie mit Metformin entweder in der Kombination mit einem Sulfonylharnstoff (SU, n=17), DPP IV Hemmern (DPP IV, n=17), oder Insulin Glargine (GLA, n=14) für einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten. Nach einer nächtlichen Nüchternperiode von mindestens 8 Stunden kamen die Patienten in das Studienzentrum und unterzogen sich einem standardisierten Mahlzeitentest (27g Protein, 15g Fett, 48g Kohlenhydrate). Über einen Zeitraum von 5 Stunden wurden Blutproben für die Bestimmung der Insulin, intakten Proinsulin und Glukose entnommen. Zum Vergleich zwischen den verschiedenen Gruppen wurde die Fläche unter der Zeit-Konzentrationkurve (AUC5h) der einzelnen Zielparameter mittels der Trapezoidmethode errechnet.

Glukose, Insulin und intakte Proinsulinspiegel stiegen in allen Typ 2 Diabetikergruppen postprandial signifikant stärker an als in der nicht diabetischen Kontrollgruppe. Der postprandiale Glukoseanstieg war in allen 3 Diabetesgruppen vergleichbar. Insulin und intakte Proinsulinspiegel stiegen postprandial signifikant stärker in der SU behandelten Gruppe verglichen mit der GLA behandelten Gruppe und der DPP IV behandelten Gruppe (AUC5h Insulin: SU 109916±60079 vs. DPP IV 72921±33688 vs. GLA72027±68984pmol/L; jeweils p<0,05; AUC5h intaktes Proinsulin: SU 9003,2±4348 vs. DPP IV 4428±2115 vs. GLA 4933±2070pmol/L; jeweils p<0,05). In der SU behandelten Gruppe war der Insulin/Proinsulin Quotient signifikant niedriger als in der DPP IV behandelten Gruppe und der nicht-diabetischen Kontrollgruppe (SU 13,3±6,4 vs. DPP IV 17,0±4,7 vs. C 19,6±7,3; jeweils p<0,05).

Trotz vergleichbarer Blutzuckerkontrolle zeigt sich unter Therapie mit Insulin Glargin oder DPP-IV Inhibitoren im Vergleich zu Sulfonylharnstoffen eine bessere postprandiale Funktion der Betazelle. Der stärkere Anstieg der intakten Proinsulinspiegel könnte mit dem unter Sulfonylharnstoffen beobachteten sekundären Therapieversagen und einer erhöhten Mortalität unter dieser Therapie in Verbindung gebracht werden.