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DOI: 10.1055/s-0031-1277498
Optimierung der Diabetestagebuchführung durch Einsatz des Diabetes Management Systems Mobil Diab®
Mobil Diab bietet Diabetespatienten die Option, Kontrolldaten zu führen und jederzeit einen Datenabgleich mit einer Telematikplattform vorzunehmen. Eine automatisierte Überwachung ermöglicht es Risikozustände schnell zu erkennen und auf direktem Weg den zuständigen Arzt mit relevanten Daten zu versorgen. Die Applikation auf einem Pocket PC bietet den Komfort jederzeit Werte wie Blutzucker, Kohlenhydrateinheiten, Insulingabe, Sport, u.a. zu verwalten und im zweiten Schritt zu senden.
Ziel der Studie ist die Evaluierung des Mobil Diab Systems. Zum einen soll erschlossen werden, wie die Verwendung dieses Systems auf das Wohlbefinden und die Behandlungszufriedenheit der Patienten wirkt. Zum anderen geht es um die Erfassung des Stoffwechsels der Patienten anhand der Messung der Blutglukosewerte und Schwankungen selbiger. Als dritter Punkt werden Daten in Bezug auf die technischen Systeme erhoben. Nutzerakzeptanz, Systemsicherheit und Datenschutz stehen hier im Mittelpunkt des Interesses.
Patienten/Methoden: Insgesamt wurden 68 Probanden, die sukzessive in der MEDIGREIF Inselklinik Heringsdorf GmbH zu stationären Rehabilitationsmaßnahme eingewiesen wurden, in Studie eingeschlossen. 34 Kinder/Jugendliche wurden mit dem Mobil Diab® ausgestattet. Die anderen Probanden bildeten die Kontrollgruppe. Die Zuteilung der Patienten erfolgt durch eine Quasi-Randomisierung im Sinne einer abwechselnden Zuteilung (Alter 13,1±2,5Jahre, Diabetesdauer 5,12±3,9 Jahre, BMI 21,1 ±4,6kg/m2, HbA1c 8,9±1,9%).
Ergebnisse: Insgesamt zeigten sich deutliche Beschleunigungen im Diabetesdatenmanagement. Gerade in den durchgeführten Visiten profitierte der Arzt von einer vereinfachten und übersichtlichen Darstellung der diabetesspezifischen Daten. Subjektiv sahen viele Probanden die Vorteile im Komfort der Datenspeicherung, Darstellung und in der Datenübermittlung. In der psychologischen Testdiagnostik zeigten sich keine signifikante Unterschiede auf den Skalen zur Behandlungszufriedenheit. Im Interview gaben 56,7% an, dass sie das Programm störungsfrei bedienen konnten. 23,3% hatten Programmabstürze. 66,7% fanden das Programm sehr gut oder gut, 16,7% etwas umständlich und 16,7% fanden es nicht gut. 43,3% empfanden die Mobil Diab Nutzung besser als ein normales Tagebuch. Kritisiert wurde die Geschwindigkeit der Dateneintragung, das zu kleine Display und Softwareprobleme.
Schlussfolgerung: Die Benutzung des Mobil Diab Systems zur persönlichen Diabetesdatenerfassung und der Option zur automatischen Übermittlung an den behandelnden Arzt erlaubt einen hohen Komfort und eine Vereinfachung in der Diabeteseinstellung und im Diabetesmanagement. In der Studie hatte das System keinen Einfluss auf subjektive diabetesbezogene Behandlungszufriedenheit und Wohlbefinden. Einige Defizite in der Gerätehandhabung und Darstellung wurden aufgezeigt. Bei Optimierung der dargestellten Problembereiche könnte das System die Tagebuchführung vereinfachen und zur Optimierung der Diabeteseinstellung beitragen.