Rofo 2011; 183 - VO316_4
DOI: 10.1055/s-0031-1279373

Kardiale Bildgebung bei peripartaler Kardiomyopathie: Evaluation eines umfassenden MR-Untersuchungsprotokolls

DM Renz 1, R Röttgen 1, D Habedank 2, M Wagner 1, J Böttcher 3, A Pfeil 4, R Dietz 2, B Hamm 1, DE Kivelitz 5, T Elgeti 1
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Radiologie, Berlin
  • 2Charité Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Berlin
  • 3SRH Wald-Klinikum, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Gera
  • 4Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität, Klinik für Innere Medizin III, Jena
  • 5Asklepios Klinik St. Georg, Albers-Schönberg-Institut für Strahlendiagnostik, Hamburg

Ziele: Die peripartale Kardiomyopathie (PPCM) ist eine seltene, potenziell lebensgefährliche Erkrankung unklarer Genese, die bei primär gesunden Frauen im letzten Monat der Schwangerschaft oder bis fünf Monate postpartum auftritt. Das Ziel dieser Studie war, ein umfassendes MR-Untersuchungsprotokoll bei Frauen mit PPCM zu evaluieren. Methode: Das standardisierte MR-Protokoll (1,5 T) umfasste SSFP-Cine-Sequenzen zur Volumenberechnung und Funktionsdiagnostik des rechten und linken Ventrikels, T2- und T1-gewichtete Bildgebung zur Gewebecharakterisierung (myokardiales Ödem, frühes relatives Enhancement RE) sowie Late-Enhancement-Sequenzen. Innerhalb von fünf Jahren wurden 1872 MRT-Untersuchungen mittels dieses Protokolls durchgeführt, um mögliche myokardiale inflammatorische Veränderungen zu detektieren. Von diesen wurden 12 Untersuchungen (0,64%) an Patientinnen mit PPCM durchgeführt – als initiale (5 Scans), intermediäre (2 Scans) oder Follow-up-Untersuchungen (5 Scans). Ergebnis: In den initialen MRT-Untersuchungen (bis 5 Tage nach Aufnahme) war bei 3 von 5 Frauen das Enddiastolische Volumen (EDV) des linken Ventrikels erhöht, bei einer Patientin befand sich das EDV im oberen Normbereich. Initial war bei 4 von 5 Patientinnen die Ejektionsfraktion (EF) des linken Ventrikels und bei 3 von 5 Frauen die EF des rechten Ventrikels erniedrigt. Die initialen Sequenzen zur Gewebecharakterisierung zeigten einen erhöhten Ödemwert und/oder ein erhöhtes RE. Diese beiden Parameter zur Myokardcharakterisierung normalisierten sich im Verlauf außer bei einer Patientin. Bei zwei Frauen fand sich im Verlauf ein Late Enhancement; diese beiden Patientinnen zeigten einen ungünstigen Krankheitsverlauf. Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse legen nahe, dass Patientinnen mit PPCM myokardiale inflammatorische Veränderungen im akuten Krankheitsstadium aufzuweisen scheinen. Diese Veränderungen sind im weiteren Krankheitsverlauf zumeist rückläufig. Das Vorliegen von myokardialer Fibrose scheint mit einer ungünstigen Prognose einherzugehen.

Keywords: Peripartale Kardiomyopathie, MRT des Herzens, Gewebecharakterisierung, Inflammation

Korrespondierender Autor: Renz DM

Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Radiologie, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin

E-Mail: diane.renz@charite.de