Z Gastroenterol 2011; 49 - P3
DOI: 10.1055/s-0031-1279840

Auswirkungen von rs6051702 Polymorphismus auf Anämie unter antiviraler Hepatitis C Therapie mit Peginterferon-Alpha 2a und Ribavirin

TM Scherzer 1, R Stauber 2, AF Stättermayer 1, K Zinober 1, A Maieron 3, M Strasser 4, H Laferl 5, K Rutter 1, S Beinhardt 1, C Datz 6, P Munda 1, H Hofer 1, P Ferenci 1
  • 1Medizinische Universität Wien, Innere Medizin 3
  • 2Medizinische Universität Graz, Innere Medizin
  • 3Elisabethinen Linz, Innere Medizin 4
  • 4Paracelsus Privat Universität Salzburg, Innere Medizin
  • 5Kaiser-Franz-Josef-Spital, Innere Medizin
  • 6Krankenhaus Oberndorf, Innere Medizin

Hintergrund: Eine Inosin Triphosphatase (ITPA) Gen-Variante auf Chromosom 20 (rs6051702) schützt Hepatitis C Patienten vor Anämie unter antiviraler Therapie mit Peginterferon alpha-2a/b und Ribavirin. Ein ähnlicher Effekt konnte auch bei 2 bereits vorbekannten funktionellen ITPA Genen (rs1127354, rs7270101) beobachtet werden. Diese Studie evaluiert die Auswirkung der SNPs rs6051702 auf Anämie bei österreichischen Hepatitis C Patienten. Zusätzlich wurde durch Analyse aller 3 SNPs (rs6051702, rs1127354, rs7270101) die genetische Konstellation mit dem besten Schutz vor Anämie evaluiert.

Patienten und Methodik: In diese Analyse wurden 251 Patienten (Alter: 44.1±11.4, M/F: 153/98, BMI: 25.4±3.7, Baseline (Bl) Hämoglobin (Hb): 14.9±1.4g/dl) mit chronischer Hepatitis C Genotyp 1 aus 3 in Österreich durchgeführten Studien eingeschlossen. Alle Patienten erhielten eine antivirale Therapie mit 180mcg/Woche Peginterferon-alpha 2a und 1000–1200mg Ribavirin. 98 Patienten erhielten zusätzlich 200mg Amantadin vs. Plazebo. Zur Beurteilung der Anämie wurden Baseline und Woche 4Hämoglobin-Werte (g/dl) herangezogen. SNPs rs6051702 (A/A,A/C,C/C; major Allel A), rs1127354 (G/G,G/T,T/T; major Allel G) und rs7270101 (A/A,A/C,C/C; major Allel A) wurden aus EDTA-Blut mit dem StepOnePlus Real time PCR System (Applied Biosystems, Foster City, USA) analysiert.

Ergebnisse: Die rs6051702 Analyse ergab 174 (69.3%) Patienten mit dem A/A, 66 (26.3%) mit dem A/C und 11 (4.4%) mit dem C/C Genotyp. Die SVR Raten waren unabhängig vom Genotyp (A/A: 64.4%, C-allele Träger: 67.5%). Auch die Ausgangswerte (BL) von Hb waren ähnlich [A/A: 14.8±1.4g/dl (Mittelwert±SD), C-Allele Träger: 15.1±1.3; p=0.188]. Unabhängig vom Genotyp waren die BL Hb Werte bei Männern höher als bei Frauen (M: 15.6±1.0, F: 13,8±1,1; p<0.001). Nach 4 Wochen antiviraler Therapie zeigten Patienten mit dem A/A Genotyp den höchsten Hb Abfall (A/A: 2.7±1.5, C-Träger: 1.7±1.2). Die Mehrzahl der Patienten mit einem Hb Abfall >4g/dl waren A/A homozygot [A/A: 31/35 (88.6%), C-Träger: 4/35 (11.4%)]. Bei männlichen A/A Trägern war der Hb Abfall höher als bei Frauen (M: 2.6±1.5, F: 2.1±1.5; p=0.013). Dieser Effekt war bei C-Trägern weniger ausgeprägt (M: 1.8±1.2, F:1.4±1.3; p=0.071). A/A homozygote Patienten benötigten deutlich mehr Erythropoetin oder Ribavirin Dosisreduktionen [A/A: 42/51 (82.4%) C-Träger: 9/51 (17.6%)]. Die übergreifende Analyse aller SNPs ergab, dass Patienten die rs1127354 T-Allele Träger sind und zusätzlich den rs7270101 A/A Genotyp tragen, den geringsten Hb Abfall in den ersten 4 Wochen haben (0.9±0.8).

Zusammenfassung: Ein C-Allele in der rs6051702 Region schützt Patienten vor Anämie unter HCV Therapie mit Peginterferon alpha-2a und Ribavirin. Im Gegensatz zu C-Allele Trägern haben A/A homozygote Männer einen signifikant größeren Hb Abfall bis Woche 4 als Frauen. ITPA Genvarianten haben keinen Einfluss auf SVR.