Z Gastroenterol 2011; 49 - P4
DOI: 10.1055/s-0031-1279841

Prädiktion des virologischen Ansprechens mithilfe des Interleukin 28B Polymorphismus und IP10 Levels bei HIV-HCV koinfizierten Patienten

BA Payer 1, T Reiberger 1, P Ferenci 1, A Rieger 1, M Peck-Radosavljevic 1
  • 1Univ. Klinik für Innere Med. III, Gastroenterologie & Hepatologie, Wien

Hintergrund: Ein Polymorphismus (SNP rs12979860) in der Nähe des Interleukin 28 B (IL28B) Gens, welches für Interferon-λ-3 kodiert, prognostiziert das virologische Ansprechen auf eine antivirale Therapie mit pegyliertem Interferon und Ribavirin bei Patienten mit einer chronischen Hepatitis C (HCV) Infektion. Der Polymorphismus C/C ist mit höheren bleibenden Ansprechraten assoziiert als T/C oder T/T. Des weiteren wurde der prädiktive Wert des Interferon gamma-induzierbaren Proteins (IP10) bei HCV Patienten beschrieben. Wir verglichen daher den prädiktiven Wert des IL28B Polymorphismus und IP10 mit anderen etablierte Prädiktoren auf das Therapieansprechen bei HIV-HCV koinfizierten Patienten.

Methoden: Virologische Parameter inklusive IL28B SNP und IP10 Werte vor Therapie wurden bei 72 HIV-HCV koinfizierten Patienten mit abgeschlossener antiviraler Therapie bestimmt. Die virale Kinetik wurde verglichen zwischen C/C und nicht-C/C Patienten. Parameter, welche mit einem bleibendem virologischen Ansprechen (SVR) assoziiert waren, wurden mittles Univariatanalyse identifiziert.

Ergebnisse: Baseline Charakteristika (Alter, Geschlecht, BMI, Leberelastizität, HCV und HIV Viruslast, CD4+ Zellzahl) waren ähnlich bei C/C und nicht-C/C Patienten. Die SVR Raten waren signifikant höher bei C/C Patienten (81% vs. 51%; p=0.008) und Patienten mit niedrigen IP10 Spiegeln vor der Therapie sprachen ebenfalls signifikant besser an (78% vs. 13%; p<0.0001). C/C Patienten mit niedrigen IP10 Werten erreichten SVR Raten von 97%, während nicht-C/C Patienten mit hohen IP10 Werten nur in 9% ein bleibendes Ansprechen zeigten. Nicht-C/C Patienten mit IP10 Werten <400 pg/mL erreichten in 59% einen SVR, C/C Patienten mit IP10 Spiegeln >400 pg/mL in 25%. In der Univariatanalyse waren der C/C Polymorphismus (p=0.009) und die IP10 Spiegel vor Therapie (p=0.011) stärkere Prädiktoren als die HCV Viruslast (0.063), das Fibrosestadium (0.074) und der HCV Genotyp (0.849).

Schlussfolgerungen: Der IL28B Polymorphismus beeinflusst frühes und bleibendes virologischen Ansprechen. Der C/C Polymorphismus ist ein sehr guter Prädiktor für einen SVR, während ein hoher IP10 Spiegel ein guter negativer Prädiktor ist. Die Kombination aus beiden erlaubt es vier verschiedene Gruppen mit unterschiedlichem Ansprechen auf eine antivirale Therapie mit pegyliertem Interferon und Ribavirin bei HIV-HCV koinfizierten Patienten zu unterscheiden.