Z Gastroenterol 2011; 49 - P15
DOI: 10.1055/s-0031-1279852

Nichtinvasive Exklusion und Diagnose einer Zirrhose bei Patienten mit chronischer Hepatitis B

BA Payer 1, K Rutter 1, T Reiberger 1, A Ferlitsch 1, H Hofer 1, L Kosi 1, P Ferenci 1, M Peck-Radosavljevic 1
  • 1Univ. Klinik für Innere Med. III, Gastroenterologie & Hepatologie, Wien

Hintergrund: Die Messung der Leberelastizität (LS) mittels transienter Elastografie (TE) ist eine nichtinvasive, schnelle und gut reproduzierbare Methose um den Grad der Leberfibrose zu messen. Es wurde gezeigt, dass die Methode besonders gut ist um Patienten mit Zirrhose zu erkennen. Bei Patienten mit chronischer Hepatitis B ist dies von besonderer Bedeutung, da das Vorhandensein einer Zirrhose die Therapieentscheidung beeinflussen kann. Des weiteren wurden einige Scores aus Routinelaborparametern entwickelt um nicht-invasiv eine Leberfibrose vorherzusagen. Daten über die Genauigkeit dieser nichtinvasiven Methoden bei Patienten mit chronischer Hepatitis B Infektion sind jedoch limitiert.

Methoden: 50 Patienten mit chronsicher Hepatitis B Infektion (21 HBV monoinfizierte, 29 HIV-HBV koinfizierte) wurden mittels TE und nichtinvasiven Serum-Fibrosemarkern (APRI, Fib-4, Forns-Index) evaluiert. Die Ergebnisse wurden verglichen zwischen Patienten mit einer beginnenden (METAVIR F1+F2) und einer fortgeschrittenen (METAVIR F3+F4) Fibrose in der Leberbiopsie. Die Grenzwerte zur Unterscheidung von Patienten mit F1+F2 von F3+F4 und den dazugehörigen positiven (PPV) und negativen (NPV) prädiktiven Wert wurden mittels AUROC Analyse berechnet.

Ergebnisse: Patienten Charakteristika: Geschlecht: m:41/w9, Alter 41±12 Jahre, Fibrose 2.4±0.8 METAVIR, mediane LS 6.0kPa (3.4–75 kPa), ALT 43±26 U/L, GGT 65±59 U/L, PLT 188±63 G/L, HBV-genotype A:47%, B:3%, D:50%. Bei 27% der Patienten wurde eine fortgeschrittene (F3+F4), bei 73% eine beginnende Fibrose (F1+F2) in der Leberhistologie diagnostiziert. Signifikante Unterschiede zwischen Patienten mit und ohne fortgeschrittener Zirrhose wurden gefunden für: LS (23.5±21 vs. 6.8±3.2 kPa, p=0.001), APRI (1.85±1.67 vs. 0.48±0.18, p=0.004), Fib-4 (0.65±0.25 vs. 0.19±0.12, p=0.004) und den Forns-Index (7.15±2.31 vs. 3.78±1.47, p<0.0001). Die Grenzwerte wurden folgendermaßen berechnet: LS >9kPa (PPV 78%, NPV 95%), APRI >0.7 (PPV 78%, NPV 95%), Fib-4at >0.3 (PPV 63%, NPV 86%) und Forns-Index at >5 (PPV 67%, NPV 91%). Es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen HBV monoinfizierten und HIV-HBV koinfizierten gefunden (7.8±4.7 vs. 9.8±13.5, p=0.575).

Schlussfolgerungen: Sowohl die transiente Elastografie als auch die Serum Fibrosemarker (APRI, Fib-4 and Forns-Index) können zur nichtinvasiven Evaluation der Leberfibrose bei Patienten mit chronischer Hepatitis B angewandt werden. Im Allgemeinen sind die nichtinvasiven Marker jedoch besser im Ausschluss einer signifikanten Fibrose (NPV: 86–95%) als in der Diagnose einer Zirrhose (PPV: 63–78%) bei HBV infizierten Patienten.