Z Gastroenterol 2011; 49 - P31
DOI: 10.1055/s-0031-1279868

Ähnliche SVR-Raten für die Genotypen IL28B CC, CT oder TT bei Patienten, die auf eine Vorbehandlung als Relapser, partieller Responder oder Nullresponder reagierten und danach mit Telaprevir/Peginterferon/Ribavirin behandelt wurden: Retrospektive Analyse der REALIZE-Studie

S Pol 1, J Aerssens 2, S Zeuzem 3, P Andreone 4, EJ Lawitz 5, Z Younossi 6, GR Foster 7, R Focaccia 8, A Horban 9, PJ Pockros 10, R Van Heeswijk 11, S de Meyer 11, D Luo 12, M Botfield 13, M Beumont 11 G Picchio 12, Members of the Austrian Hepatitis Study Group
  • 1Université Paris Descartes
  • 2Tibotec BVBA Beerse
  • 3Johann-Wolfgang Goethe University Medical Center Frankfurt am Main
  • 4Universit((agrave)) di Bologna
  • 5Alamo Medical Research, San Antonio
  • 6Inova Fairfax Hospital Falls Church
  • 7Queen Mary University of London
  • 8Emilio Ribas Infectious Diseases Institute São Paulo
  • 9Medical University of Warsaw
  • 10Scripps Clinic and The Scripps Research Institute La Jolla
  • 11Tibotec BVBA Beerse
  • 12Tibotec Inc. Titusville
  • 13Vertex Pharmaceuticals Inc. Cambridge

Hintergrund: IL28B-Polymorphismen sind bei unbehandelten HCV-Patienten, die mit pegyliertem Interferon (P) und Ribavin (R) behandelt werden, mit unterschiedlichen SVR-Raten assoziiert. REALIZE ist eine Phase-III-Studie, die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von Telaprevir (T), mit oder ohne Lead-in(L-I)-Phase, in Kombination mit PR gegenüber PR allein bei Patienten mit vorherigem Therapieversagen (Relapser, partielle Responder und Nullresponder) verglich. Beide T/PR-Arme waren in allen drei Patientenkategorien den Kontrollen überlegen. Die Beziehung zwischen dem IL28B-Genotyp und der SVR-Rate wurde retrospektiv untersucht.

Methodik: 527 von 662 (80%) in REALIZE Patienten stimmten den genetischen Tests zu. Es handelt sich um 72%, 76% bzw. 98% aller Relapser, partiellen Responder bzw. Nullresponder. Die Bestimmung des Genotyps rs12979860 erfolgte mittels Alleldiskriminierung mit einem TaqMan-Assay, der anhand von 50 unabhängigen Proben gegen Sanger-Sequenzierung validiert wurde. Diese Studie wurde retrospektiv mit Patienten durchgeführt, die vor Entdeckung von IL28B genetischen Tests zugestimmt hatten, und basiert daher nicht auf formellen statistischen Überlegungen.

Ergebnisse: 94% aller Patienten waren Kaukasier, 4% Schwarze. 18% der Patienten zeigten den Typ IL28B CC, 61% CT und 21% TT. Der größte Anteil an IL28B-TT-Patienten fand sich unter den vormaligen NR (28%), die meisten CC-Patienten dagegen unter den vormaligen Relapsern (27%). Den beobachteten IL28B-Genotyp-Häufigkeiten zufolge befand sich die Population nicht im Hardy-Weinberg-Gleichgewicht (Chi2=28, P<0,0001). Die IL28B-Genotypen waren in allen Armen recht ausgewogen vertreten, abgesehen von einer größeren Häufigkeit des TT-Typs im Plazeboarm. Da zwischen den beiden T-Armen keine Unterschiede beobachtet wurden, wird eine zusammengefasste Analyse dargestellt.

Diskussion: Unterschiede bezüglich der SVR-Raten unter den Patienten der Genotypen IL28B CC, CT und TT waren nur nachweisbar, wenn die drei Patienten-Subpopulationen zusammengefasst wurden; die SVR-Raten unter CT- und TT-Patienten waren jedoch noch hoch. In dieser retrospektiven Analyse trug der IL28B-Genotyp zur Vorhersage des Outcome bei vorbehandelten Patienten, die auf Telaprevir-Basis behandelt wurden, nichts bei. Der Nutzen einer solchen Analyse unter den gegebenen Bedingungen ist demnach vermutlich begrenzt.