physiopraxis 2011; 9(5): 18
DOI: 10.1055/s-0031-1280580
physiowissenschaft

Kinesiotape – Präzise greifen durch gezielte Stimulation

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Publication Date:
20 May 2011 (online)

 

Befestigt man ein Kinesiotape auf der Unterarmmuskulatur, so erhöht dies die Wahrnehmung in der Hand und führt zu einer besseren Kontrolle der Greifkraft.

Ein Forscherteam um Hsiao-Yun Chang von der Chung Shan Medical Universität in Taiwan nahm 21 gesunde und athletische Männer in ihre Studie auf. Per Zufall erhielten die Probanden jeweils nacheinander ein „Plazebo-Tape", kein Tape oder ein Kinesiotape am Unterarm ihrer dominanten Hand. Um die Ergebnisse nicht durch die vorangegangenen Anwendungen zu beeinflussen, pausierten die Teilnehmer zwischen den verschiedenen Verfahren.

Die Wissenschaftler orientierten sich bei ihrer Untersuchung an den Empfehlungen von Dr. Kenzo Kase für die Behandlung einer medialen Epicondylitis: Sie verwendeten ein blaues, fünf Zentimeter breites Kinesiotape und legten es mit zwei Zügeln unter Zug entlang der Flexoren des Handgelenks an. Die Teilnehmer erhielten außerdem ein blaues Kinesiotape, allerdings nur einen Streifen, der quer über den Muskelbauch der Unterarmbeuger verlief. Das nannten sie Plazebo-Tape. Mithilfe eines Handdynamometers ermittelte die Forschergruppe unmittelbar nach dem Tapen die maximale Greifkraft der Hand. Um die Wahrnehmung des Krafteinsatzes zu messen, sollten die Versuchspersonen dann für drei Sekunden eine Zielkraft erreichen, sich dabei auf die dafür aufgewendete Muskelkraft konzentrieren und anschließend diese möglichst in gleichem Maße wieder aufbringen.

Im Vergleich der unterschiedlichen Vorgehensweisen zeigten sich keine signifikanten Veränderungen der Greifkraft. Das Kinesiotape verbesserte jedoch die Fähigkeit der Probanden, die Kraft ihrer Unterarmmuskulatur zu kontrollieren und die vorgegebene Zielkraft zu reproduzieren. Die Fehlerquote war dabei im Vergleich zu keinem Tape und Plaze-bo-Tape deutlich geringer.

Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass die besonderen Eigenschaften des Kinesiotapes wie die wellenförmigen Fasern und die Dehnbarkeit die subkutan liegenden, afferenten Mechanorezeptoren stimulieren und die Propriozeption verbessern.

giro

Phys Ther Sport 2010; 11: 122–127

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