Z Gastroenterol 2011; 49(10): 1396-1397
DOI: 10.1055/s-0031-1281769
Vorwort

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gastroenterologische Onkologie: Von AGO zu AGiO, ESDO und IDCA

Prof. Dr. W. Schmiegel
  • 1Medizinische Universitätsklinik, Knappschaftskrankenhaus, Ruhr-Universität Bochum
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Publication Date:
30 September 2011 (online)

Lange bevor die demografische Entwicklung die Herausforderung an die gastroenterologische Onkologie überdeutlich gemacht haben, wurde 1980 in Vorausschau auf diese Entwicklung die Arbeitsgemeinschaft für Gastroenterologische Onkologie (AGO) in Frankfurt gegründet. Die konstituierende Sitzung fand unter Leitung von M. Claasen, W. Queiser und E. Ungeheuer statt und war konzeptuell eine interdisziplinäre Weiterentwickelung und Antwort auf die 1976 durch die DGHO ins Leben gerufene Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO).

Zwischen 1980 und 1990 fanden unter der Leitung von Herrn K. Ewe, Mainz, regelmäßige Tagungen der Arbeitsgemeinschaft für Gastroenterologische Onkologie statt, zuletzt wie auch die Sitzung „Endoskopie des Internisten” im Rahmen des Vorprogramms der jeweiligen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft Innere Medizin in Wiesbaden.

1994 ging der Sitz der AGO auf Beschluss von Vorstand und Beirat der DGVS nach Bochum. Hauptaugenmerk galt der Zusammenführung nicht nur der verschiedenen grundlageorientierten, sondern auch klinisch ausgerichteten gastroenterologisch onkologischen Forschungsanstrengungen. So wurden zusätzlich zu den Jahrestagungen der DGVS die Weiterbildung in der klinischen gastroenterologischen Onkologie durch Einrichtung von Postgraduiertenkursen begonnen.

Der erste Postgraduiertenkurs zur Diagnostik und medikamentösen Therapie des kolorektalen Karzinoms fand im Februar 1995 in Bochum statt und ist seitdem zu einer jährlichen Weiterbildungsveranstaltung geworden, die den jeweils aktuellen Entwicklungen der gastroenterologischen Onkologie gewidmet ist. Die AGO bildete bereits in den ersten Jahren eine Plattform für klinisch-gastroenterologische Therapiestudien durch regelmäßige Studientreffen, die entweder im Rahmen der DGIM- oder der DGVS-Jahrestagung abgehalten wurden. So bildete sich erfreulicherweise eine deutschlandweite Studiengruppe, die über die jeweiligen Studien informierte, hierdurch rekrutierende Zentren gewinnen konnte und neue Studienkonzepte diskutierte.

Bis 1998 waren onkologische Leitlinien als so genannte ISTO, d. h. Informationsstandards der Onkologie durch die Deutsche Krebsgesellschaft für den klinischen Alltag erarbeitet worden. Die AGO als Arbeitsgemeinschaft der DGVS griff den Ansatz der evidenzbasierten Medizin (EBM) 1998 auf und erarbeitete interdisziplinär mit Unterstützung der DKG und einer Vielzahl weiterer wissenschaftlicher Fachgesellschaften die erste EBM ausgerichtete S 3-Leitlinie in der Onkologie zur Diagnostik und Therapie des kolorektalen Karzinoms. Diese S 3-Leitlinie wurde gefördert, zunächst durch die Deutsche Krebshilfe, dann durch das gemeinsame Onkologische Leitlinienprogramm der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), Deutschen Krebshilfe (DKH) und der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen Fachgesellschaften in der Medizin (AWMF), 2004 und 2008. In den Jahren wurde die S 3-Leitlinie mit Unterstützung einer Vielzahl wissenschaftlicher Fachgesellschaften aktualisiert. Derzeit läuft die Erarbeitung der 4. Fassung.

Prof. Dr. Wolff Schmiegel

Medizinische Universitätsklinik, Knappschaftskrankenhaus, Ruhr-Universität Bochum

In der Schornau 23 – 25

44892 Bochum

Email: wolff.schmiegel@rub.de

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