B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2011; 27(5): 198-202
DOI: 10.1055/s-0031-1283727
PRAXIS

© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Studie zur Struktur der Herzgruppen im chemnitzer Raum

N. Nitzsche1 , 2 , 3 , A. Sickert1 , H. Schulz1
  • 1TU Chemnitz / Institut für Sportwissenschaft / Sportmedizin / -biologie
  • 2Verein für Gesundheitssport und Sporttherapie Chemnitz e. V.
  • 3Hochschule Lausitz
Further Information

Publication History

2009

2011

Publication Date:
24 October 2011 (online)

Einleitung

Im Jahr 2006 starben hierzulande 358 953 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, was einem Anteil an allen Krankheitsursachen von 43,7 % entsprach. Davon entfielen 294 956 Todesfälle direkt unter herzbedingte Ursachen, also ischämische Herzkrankheiten, akuter und rezidivierender Myokardinfarkt und sonstige Formen der Herzerkrankungen, was einem Anteil von 82,2 % an den Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Todesursache entsprach (Statistisches Bundesamt, 2007). 

Für diejenigen, die ein kardiales Ereignis erlitten, gibt es in Deutschland verschie­dene Stadien der kardiologischen Reha­bilitation, auch Rehabilitationsstraße genannt. 

Nach den Phasen Akutkrankenhaus (I) und ambulante oder stationäre Rehabilitationsmaßnahme (II) umfasst die Phase III die ­lebenslange Rehabilitation am Wohnort in den ambulanten Herzgruppen (aHG). Die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen e. V. (DGPR) definiert die ambulante Herzgruppe folgendermaßen: „Eine ambulante Herzgruppe ist eine Gruppe von Patienten mit koronarer Herzkrankheit oder anderen für die Übungstherapie geeigneten Herzkrankheiten, die sich unter Leitung eines entsprechend ausgebildeten Übungsleiters regelmäßig auf ärztliche Verordnung und unter ärztlicher Über­wachung trifft, um gemeinsam durch Bewegungstherapie sowie durch Entspannungsübungen und Gruppengespräche Folgen der Herzkrankheit zu kompensieren und Sekundärprävention anzustreben. Bewegungstherapie ist dabei die ärztlich verordnete, individuell dosierte, der Leistungsfähigkeit des Patienten angepasste und ärztlich überwachte körperliche Aktivität. Nach dem Grad der Belastbarkeit werden Trainingsgruppen und Übungsgruppen unterschieden. Bei gemischten Gruppen entfällt eine Differenzierung nach dem Grad der Belastbarkeit der Patienten.“ 

Laut dem Landesverband Sachsen für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen e. V. (LVSPR) lag die Zahl der ambulanten Herzgruppen in Sachsen bei 199 (Stand: 31.12.2007). 

Zielsetzungen

In den aHG werden vielfältige Zielsetzungen verfolgt. Übergeordnet ist die Wiedereingliederung des Patienten in den Alltag. Es sollen Verhaltensänderungen gefördert werden, um Risikofaktoren abzubauen, die Wahrscheinlichkeit des Re-Infarkts zu vermindern und die Leistungsfähigkeit weiter zu verbessern, indem der Lebensstil positiv beeinflusst wird. Hierbei soll Bewegungstherapie als „Zugpferd wirken, das den koronarkranken Patienten aus dem Sumpf der kardiovaskulären Risikofaktoren zieht“, indem sie „etwas Neues und Interessantes bietet und eine Erhöhung der Lebensqualität bedeutet“ [1]. Der lebensbedrohliche Herzinfarkt oder die Herzoperation stellen tiefgreifende Erlebnisse, die unter Umständen mit Todesnähe verbunden sind, dar. Daraus kann sich eine Beeinflussung der psychischen Stabilität mit folgender Angst vor körperlicher Belastung ergeben. Dem Patienten soll daher immer mehr Sicherheit vermittelt werden hinsichtlich seiner Belastbarkeit und Leistung. Dies geschieht durch ständige Anleitung zur Selbstkontrolle und durch zunehmend verbesserte Selbsteinschätzung. Weiterhin werden körperliche, psychosoziale und edukative Gesundheitsressourcen gestärkt. Die Teilnehmer sollen zu selbstständiger Durchführung körperlicher Aktivität und gesunder Lebensführung angeleitet werden. 

Der Gegenstand dieser Untersuchung war die Analyse zur Struktur der Herzgruppen in Chemnitz aus Sicht der Teilnehmer und Übungsleiter. Dabei ergaben sich folgende zentrale Fragestellungen: 

  • Wie zufrieden sind die Teilnehmer ambulanter Herzgruppen mit den Rehamaßnahmen der Phase II gewesen?

  • Auf welche Eintrittsschwierigkeiten trifft man in chemnitzer Herzgruppen?

  • Welche räumlichen Voraussetzungen stehen chemnitzer Herzgruppen-Trägern zur Verfügung?

  • Welche Inhalte werden in den Gruppen durchgeführt?

  • Wie wird die ärztliche Betreuung eingeschätzt?

Literatur

  • 1 Kolenda K D. Stellenwert und Praxis der Bewegungstherapie im Rahmen der kardiologischen Rehabilitation. Erlangen: Perimed-spitta; 1992
  • 2 Kuntze M, Möttig J. Ambulante Herzgruppen in Sachsen. Eine Umfrage zur Erfassung der aktuellen Situation der inhalt­lichen und organisatorischen Strukturen. [Diplomarbeit] Leipzig: Universität Leipzig; 1999
  • 3 Nitzsche N, Neese C. Wie wirkt sich die ­regelmäßige Teilnahme kardiologischer Patienten an der Herzgruppe auf die Leistungsfähigkeit aus?.  Herz in Bewegung. 2006;  26 7-9
  • 4 LVSPR Herz-Kreislauf-Erkrankungen e. V .Die Mitglieder. Im Internet: http://www.lvs-pr.de/pageID_5383838.html Stand: 20.06.2008

Korrespondenzadresse

Dr. rer. nat. Nico Nitzsche

Institut für Sport-wissenschaft der Technischen Universität Chemnitz · Abt. Sportmedizin / -biologie

Thüringer Weg 11

09126 Chemnitz

Email: nico.nitzsche@hsw.tu-chemnitz.de

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