B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2011; 27(6): 223
DOI: 10.1055/s-0031-1283838
EDITORIAL

© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

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Publication Date:
16 December 2011 (online)

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Gelenkerkrankungen können mannigfaltige Ursachen – u. a. degenerative, neurogene, entzündlich-rheumatische – wie auch Symptome und Ausprägungen haben. Insofern gibt es auch eine große Bandbreite an Therapieansätzen, angefangen von balneologischen Maßnahmen, über die Magnetfeldtherapie und die Ernährungsumstellung bis hin zum künstlichen Gelenkersatz. 

Doch auch bei richtiger Indikation und fachgerechter Ausführung der Therapieabgabe profitiert nicht jeder gleichermaßen davon. Im Rahmen einer europäischen Studie (Eurohip) zur Frage nach der Patientenzufriedenheit im Anschluss an einen Hüftgelenkersatz hatte eine nicht unerhebliche Gruppe von dem Protheseneinbau keinen zufriedenstellenden Benefit. Diejenigen, die profitierten, waren v. a. Frauen, krankhaft Übergewichtige, Personen im Arbeitsprozess oder mit einem ausgeprägten radiologischen Befund. Diese Untersuchung ist ein weiteres Beispiel dafür, dass sich im Hinblick auf die Erfolgsbewertung von Therapien der Blickwinkel verschiebt – weg von der Frage nach dem funktionellen Ergebnis, hier Standzeit der Prothese, hin zur Zufriedenheit des Patienten. 

Aus Sicht der Bewegungstherapie gehört unter dem Aspekt der Ressourcenorientierung zu letzterem ein körperlich aktiver Lebensstil. In einem Praxisbeitrag zeigen Geidl et al. von der Universität Erlangen unter dem Stichwort der Verhaltensorientierung einzelne Bausteine zur Bindung an einen solchen. Er unterstützt damit die zunehmenden wissenschaftlichen Nachweise und somit die Bedeutung der Sporttherapie bei der Behandlung vieler dem Formenkreis der Gelenkerkrankungen zuzurechnender Erkrankungen, v. a. mit ihrem Kernelement der kognitiv-behaviouralen Intervention. Auch wenn benachbarte Therapiedisziplinen diese in ihren Zielen und Inhalten mit aufführen, so liegt hierin ausbildungsspezifisch die Kernkompetenz der Sporttherapie. 

Es ist mir an dieser Stelle ein großes Anliegen, Sie auf die Laudatio von Dr. Lagerstrøm zum 70. Geburtstag von Prof. Schüle hinzuweisen. Diese Zeitschrift, gleichzeitig auch Verbandsorgan des DVGS, hat Prof. Schüle von den Anfängen der „Herz, Sport u. Gesundheit“ bis hin zu ihrer heutigen Erscheinungsform, und auch in seiner Funktion als Mitherausgeber, entscheidend mitgestaltet. Wir bedanken uns, verbunden mit den herzlichsten Glückwünschen, für seine jahrzehntelange erfolgreiche Arbeit. 

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich für das Jahr 2012 viel Erfolg in Ihrer sporttherapeutischen Arbeit sowie Zufriedenheit und persönliches Wohlergehen. 

Ihr
Martin Steinau