Z Gastroenterol 2011; 49 - PP7
DOI: 10.1055/s-0031-1284249

5 Jahre Leben mit CED – Ergebnisse einer prospektiven populationsbasierten Kohorte im Verlauf (die Oberpfalzkohorte)

C Ott 1, A Takses 1, F Obermeier 1, J Schölmerich 1, A Timmer 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Klinikum der Universität Regensburg
  • 2Helmoltz Zentrum München, Institut für Epidemiologie, Neuherberg

Hintergrund:

Seit 2004 wurde im Studienzentrum Regensburg eine populationsbasierte CED-Patienten-Kohorte neu diagnostizierter Patienten in der Oberpfalz im Sinne eines Melderegisters aufgebaut und prospektiv nachverfolgt. Erste Ergebnisse über den Krankheitsverlauf der Patienten über einen Zeitraum von 5 Jahren nach der Erstdiagnose liegen nun vor.

Methoden:

Alle Patienten mit der Erstdiagnose (ED) einer CED zwischen 1.1.2004 und 31.12.2008 in der Oberpfalz wurden in diese Studie eingeschlossen. Die Rekrutierung erfolgte durch Aufbau eines Netzwerkes meldender Internisten, Gastroenterologen, Chirurgen und Pädiater in Kliniken und Praxen. Mittels standardisierter Fragebögen wurden die Patienten zum Verlauf der Erkrankung, Therapiemaßnahmen, chirurgischen Eingriffen und möglichen Umweltfaktoren sowohl bei ED wie auch 5 Jahre nach der ED befragt.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden im Erfassungszeitraum 486 neuerkrankte Patienten gemeldet. Die Inzidenz für den gesamten Beobachtungszeitraum liegt bei 5,3 Fälle/105/Jahr für M. Crohn und 3,2/105/Jahr für C. ulcerosa. Über 60% der Patienten konnten irgendwann im Verlauf eine Remission erreichen, die mittlere Dauer der Remissionsphase betrug 30 Monate. Im Mittel hatten die Patienten 3 Schübe über den Beobachtungszeitraum von 5 Jahren. 24% der MC-Patienten und 13% der UC-Patienten benötigten eine stationäre Behandlung. Auffallend ist die starke Zunahme extraintestinaler Manifestationen, insbesondere der Arthritiden von 19% bei ED und 54% nach 5 Jahren. Über 80% der Patienten erhielten irgendwann seit Erkrankungsbeginn systemische Kortikosteroide, 60% der Patienten wurden im Verlauf der 5 Jahre mit Azathioprin behandelt. Zudem erhielten 20% der MC-Pat. und 11% der CU-Pat. innerhalb der ersten 5 Erkrankungsjahre eine anti-TNF-Therapie. 30% der Patienten gaben an, alternative Behandlungsmethoden wie Homöopathie oder TCM zu nutzen.

Schlussfolgerung:

Der Aufbau der populationsbasierten Kohorte konnte erfolgreich abgeschlossen werden und zeigte eine im Wesentlichen stabile Inzidenzrate für CED in Deutschland. Durch die nun fortgeführte prospektive Nachbeobachtung des Krankheitsverlaufes können möglicherweise prognostisch bedeutende Subgruppen und Risikofaktoren in Hinblick auf den Verlauf der Erkrankung charakterisiert werden.