Suchttherapie 2011; 12 - S32_1
DOI: 10.1055/s-0031-1284614

Gewaltverhalten und Alkoholkonsum unter Jugendlichen – Ergebnisse aus Local Monitoring Studien

M Klein 1, E Pflug 1, T Köhler 1
  • 1Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP) an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, Köln, Köln

Alkohol und Gewaltverhalten sind eng miteinander assoziiert. Alkoholkonsum und vor allem Alkoholintoxikation erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Personen sich gewalttätig verhalten, aber auch dass sie Gewalt erleiden. Dies gilt in besonderem Maße für Suchtkranke, die über lange Zeiträume viele Intoxikationssituationen aufweisen. Dennoch sind in Prävention und Therapie bislang wenig Konsequenzen aus diesen Zusammenhängen gezogen worden. In dem Beitrag werden Ergebnisse aus aktuellen Local Monitoring Studien aus Großstädten in NRW zum Zusammenhang zwischen regelmäßigem Alkoholkonsum und Gewaltverhalten bei Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren dargestellt. Dabei wird deutlich, dass regelmäßiger Alkoholkonsum mit erhöhten Risiken für Gewaltverhalten sowie Gewalterleiden bei Jugendlichen zusammenhängt. Dabei erreichen Jungen durchgängig höhere Frequenzen als Mädchen. Darüber hinaus hängt der Konsum mehrerer Substanzen (Alkohol, Tabak, Cannabis) stärker mit Gewaltverhalten zusammen als der Konsum einer einzelnen Substanz oder Konsumfreiheit. Bei der Betrachtung antisozialer Verhaltensweisen (Schule schwänzen, Bullying) zeigen sich ähnlich deutliche Zusammenhänge zu Lasten der regelmäßigen multiplen Substanzkonsumenten. Die Ergebnisse werden abschließend interpretiert als besondere Herausforderung für Suchtprävention und Frühintervention. Insbesondere sollten mehr selektive und indikative Präventionskonzepte entwickelt und kontinuierlich angeboten werden. Besondere Zielgruppe sollten dabei Kinder und Jugendliche mit frühem antisozialen Verhalten und frühem auffälligem Substanzkonsum sein. Ein besonderer Akzent ist jeweils auf die Gendersensibilität der Interventionen zu legen.