Suchttherapie 2011; 12 - S32_3
DOI: 10.1055/s-0031-1284616

„Sicherheit finden“ – Durchführbarkeit und Akzeptanz eines Therapieprogramms für Suchtkranke mit Posttraumatischen Störungen

I Schäfer 1, C Schulze 1, M Stubenvoll 1
  • 1Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS), Hamburg

Fragestellung: In den letzten Jahren wurden mehrere Therapieprogramme zur integrativen Behandlung von Sucht und Traumafolgen entwickelt. Die vorliegende Untersuchung überprüfte die Akzeptanz eines stabilisierenden, kognitiv-behavioralen Therapieprogramms („Sicherheit finden“, Najavits 2009). Während es in internationalen Untersuchungen bereits umfassend evaluiert wurde, liegen bislang noch keine Befunde zu seiner Durchführbarkeit und Akzeptanz im deutschsprachigen Raum vor.

Methode: N=38 weibliche Patientinnen mit Suchterkrankungen und komorbider Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS; nach DSM-IV) wurden in ambulanten, halboffenen Gruppen über 3 Monate behandelt (12 Sitzungen à 90 Min.). Die Akzeptanz der Behandlung wurde anhand strukturierter Fragebögen im Anschluss an die einzelnen Sitzungen und nach Abschluss der Therapie erfasst.

Ergebnisse: Insgesamt konnten N=260 Rückmeldungen anhand des „Fragebogen zum Ende der Sitzung“ in die Auswertung einbezogen werden. Dabei zeigte sich eine gute Durchführbarkeit und hohe Akzeptanz der Therapie. Inhalte, aber auch Struktur und Arbeitsmaterialien wurden sehr positiv bewertet. Als besonders hilfreich wurde die integrierte Behandlung von Trauma und Sucht empfunden.

Diskussion: Die Befunde sprechen für eine gute Akzeptanz von „Sicherheit finden“ auch bei Suchtkranken im deutschsprachigen Raum. Wünschenswert wären Untersuchungen zur Effektivität und zur Durchführbarkeit bei weiteren Patientengruppen (z.B. männlichen Patienten oder Patienten mit nicht stoffgebundenen Abhängigkeiten).

Literatur: Najavits L (2009) Posttraumatische Belastungsstörung und Substanzmissbrauch – Das Therapieprogramm „Sicherheit finden“. Hogrefe Verlag. Schäfer I, Najavits LM (2007) Clinical challenges in the treatment of patients with PTSD and substance abuse. Current Opinion in Psychiatry, 20, 614-618