Suchttherapie 2011; 12 - S37_1
DOI: 10.1055/s-0031-1284634

Versorgung pathologischer Glücksspieler in Bayern: Möglichkeiten und Grenzen ambulanter Angebote für eine hoch belastete Klientel

B Braun 1, M Sassen 1, M Kroher 1, L Kraus 1, G Bühringer 1
  • 1IFT Institut für Therapieforschung, München

Zielsetzung: Ziel ist die Erfassung von Patienten-, Störungs- und Behandlungsmerkmalen von Klienten mit pathologischem Glücksspielen in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen in Bayern sowie die Analyse und Diskussion möglicher Ansatzpunkte für Verbesserungen.

Methodik: Von April 2009 bis März 2011 wurden Informationen zu Spielverhalten, Psychopathologie und komorbiden Störungen von 468 konsekutiv aufgenommenen Klienten mit einer glücksspielbezogenen Störung in 45 ambulanten Suchthilfeeinrichtungen in Bayern erfasst. Weiterhin wurden qualitative Interviews durchgeführt.

Ergebnisse: Die untersuchte Klientel erweist sich als auf das Glücksspiel bezogen hoch belastet (z.B. durchschnittlich 23.500€ glücksspielbedingte Schulden) und als psychopathologisch auffällig (z.B. 38,7% mittel-/schwere Depressivität). Zudem zeigt sich, dass in 60,0% der Behandlungsfälle weniger als sechs Beratungskontakte stattfinden.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass die Klienten eine hoch psychische und psychosoziale Belastungen aufweisen, wohingegen die Beratungsdauer vergleichsweise eher kurz ist. Um adäquate Verbesserungsmaßnahmen umsetzen zu können, muss untersucht werden, inwiefern die Versorgungssituation den Erwartungen pathologischer Glücksspieler entspricht bzw. es Ansatzpunkte für die Verbesserung des Vorgehens in Beratung und Therapie gibt. Die derzeit durchgeführten qualitativen Interviews sollen dazu weitere Informationen liefern.