Suchttherapie 2011; 12 - PO35
DOI: 10.1055/s-0031-1284685

Geschlechterunterschiede bei Konsummustern von Cannabis und ihren Assoziationen zu DSM-IV Cannabisabhängigkeit

R Noack 1, M Höfler 2, U Lueken 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinikum Dresden, Dresden
  • 2Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie, TU Dresden, Dresden

Fragestellung: Untersucht wurden Geschlechterunterschiede bei Konsummustern von Cannabis (CUP), namentlich Frequenz, Tageszeiten, sozialer Kontext und Methode des Cannabiskonsums (CU) und in ihren Assoziationen zu DSM-IV Cannabisabhängigkeit. Methode: Es wurden n=3904 Studenten deutscher Universitäten für eine Internetbefragung rekrutiert. Logistische Regressionen und assoziierte Flächen unter den Receiver-Operator-Characteristic(ROC)-Kurven (AUC) wurden für die regelmäßigen Cannabiskonsumenten (mindestens monatlicher CU, n=843) berechnet. Ergebnisse: CU mittels „Wasserpfeife“ wurde häufiger von Männern berichtet (50% vs. 34.6%), ebenso wie „mit Unbekannten“ (58.1% vs. 47.2%) und „alleine“ (77.1% vs. 67.6%). Dagegen berichteten Frauen häufiger gewohnheitsmäßigen CU „vor dem Einschlafen“ (47.3% vs. 35.7%). Assoziationen von CU mittels „Wasserpfeife“ und Cannabisabhängigkeit wurden lediglich bei Männern identifiziert und für CU „mit Unbekannten“ waren die Assoziationen mit Abhängigkeit für Frauen stärker (AUC .68 vs. AUC .56). Es wurden weiterhin nennenswerte Geschlechterunterschiede in den multiplen Modellen für die Vorhersage einer Abhängigkeit identifiziert. Schlussfolgerungen: Männer unterscheiden sich von Frauen in den CUP und in deren Assoziationen zu Cannabisabhängigkeit. Eine differenzierte, geschlechterbezogene Erhebung von CUP kann bei Prävention oder Frühintervention einen bedeutsamen Beitrag zur verlässlicheren Bestimmung von Hochrisikopersonen leisten.