Suchttherapie 2011; 12 - PO62
DOI: 10.1055/s-0031-1284711

Ambulante Psychotherapie unter fortlaufender Substitution

S Zemke 1
  • 1Methadon Schwerpunktpraxis Mannheim KVBaWue, Mannheim

Auch wenn (noch) wenig praktiziert, ist eine ambulante Psychotherapie unter fortlaufender Substitution indiziert und erfolgreich. Sie stellt eine sinnvolle Therapieoption zur stationären Entgiftungsbehandlung dar, die Grundvoraussetzung für die stationäre Entwöhnungsbehandlung ist. Relative hohe Abbruchzahlen zeigen, dass durch die Entgiftung ein sehr labiler psychischer und physischer Zustand hervorgerufen wird. Die Kognitionen der Betroffenen sind überlagert von Suchtdruck und Behandlungsabbruch, Wahrnehmen der körperlichen Entzugssymptomatik. Die bestehenden Komorbiditäten (Persönlichkeitsstörungen, PTBS, Depression u.a.) treten verstärkt in den Vordergrund, dies führt oft zum vorzeitigen Abbruch der stationären Entgiftungs- und Entwöhnungsbehandlung. Die ambulante psychotherapeutische Behandlung unter Fortführung der medikamentösen Behandlung mit Buprenorphin / Methadon, bietet für Patienten einen beziehungsintensiven, empathischen und geschützten Rahmen, in dem effektiv therapeutisch gearbeitet werden kann. Aus den positiven therapeutischen Erfahrungen der Schwerpunktpraxis soll gezeigt werden, dass bei Beikonsumfreiheit, Reflexionsfähigkeit, Veränderung und Nachreifung in der Persönlichkeit möglich sind. Psychotherapeutische Optionen und Erfahrungen an Hand von Fallbeispielen sollen diskutiert werden.

Literatur: Hofmann (2009): EMDR Huber (2009): Trauma und Traumabehandlung Teil 1+2 Kunzke (2008): Sucht und Trauma Reddemann (2007): Imagination als heilsame Kraft Seidler,Günter;Hofmann;Rost (Dtsch Ärztebl.2002;): Der psychisch traumatisierte Patient in der ärztlichen Praxis