Z Gastroenterol 2011; 49 - V41
DOI: 10.1055/s-0031-1285178

Die laparoskopische Fluoreszenzangiografie mit Indocyaningrün zur intraoperativen Beurteilung der Perfusion bei kolorektalen Anastomosen

T Carus 1, A Emmert 1
  • 1Klinikum Cuxhaven GmbH, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie, Cuxhaven, Germany

Einleitung: Das Prinzip der Fluoreszenzangiografie mittels Indocyaningrün (ICG) ist seit Jahrzehnten bekannt und wird vor allem in der Augenheilkunde und zur Beurteilung der Hautdurchblutung eingesetzt. Vereinzelt wurde ICG auch in der konventionellen Abdominalchirurgie zur Perfusionsprüfung von gastrointestinalen Anastomosen verwandt. Wir setzten die ICG Fluoreszenzangiografie 2008 erstmalig laparoskopisch bei kolorektalen Resektionen ein und konnten die Perfusion im Anastomosenbereich intraoperativ fluoreszenzoptisch darstellen.

Material und Methoden: Seit Januar 2008 prüften wir bei bisher 54 Patienten laparoskopisch die Perfusion im Bereich von kolorektalen Anastomosen. Wir benutzten eine spezielle Lichtquelle (weiß/Infrarot) und eine laparoskopische Optik, die mit einem zuschaltbaren Infrarot-Filter ausgestattet ist. Nach i.v. Injektion von 0,2mg ICG pro kg Körpergewicht erfolgte die 5-minütige Perfusionsprüfung mit Videodokumentation unter Infrarotbeleuchtung (820nm).

Ergebnisse: Bei 53 Patienten konnte eine regelrechte Perfusion des Anastomosenbereiches dargestellt werden. Bei einem Patienten erschien der Rektumstumpf minderdurchblutet und wurde nachreseziert. Die erneute ICG-Prüfung war dann regelrecht. Anastomoseninsuffizienzen traten bei keinem Patienten auf, 1 Patient musste wegen einer Nachblutung relaparoskopiert werden.

Schlussfolgerung: Die laparoskopische ICG-Prüfung ermöglicht dem Operateur den Nachweis einer ausreichenden Perfusion im kolorektalen Anastomosenbereich, der sich bisher nur auf das makroskopische Bild stützte. Bei dem insgesamt nur gering erhöhten technischen Aufwand halten wir die ICG-Methode für sinnvoll und wichtig, um das Risiko von ischämie-bedingten Anastomoseninsuffizienzen zu senken.