Z Gastroenterol 2011; 49 - V121
DOI: 10.1055/s-0031-1285257

Verbesserung der Patientenakzeptanz und Verringerung der Komplikationsraten durch Propofol-Sedation: Ergebnisse einer großen prospektiven Vorsorge-Koloskopiestudie (Berlin Colonoscopy Project 8, BECOP-8)

A Adler 1, A Aminalai 2, J Aschenbeck 2, R Drossel 2, M Mayr 2, M Mroß 2, M Scheel 2, A Schröder 2, G Stange 1, B Wiedenmann 1, U Gauger 1, D Lieberman 3, T Rösch 4
  • 1Charité-Universitätsmedizin Berlin-Campus Virchow-Klinikum, Zentrale Interdisziplinäre Endoskopie, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie, Gastroenterologie und Stoffwechselkrankheiten, Berlin, Germany
  • 2Gastroenterologische Privatpraxen Berlin, Berlin, Germany
  • 3Department of Medicine, Division of Gastroenterology and Hepatology, Oregon Health and Science University, Portland, United States
  • 4Klinik für Interdisziplinäre Endoskopie, Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany

Hintergrund: Die Vorsorge-Koloskopie (VK) stellt unverändert den Goldstandard in der Kolonkarzinom-Vorsorge dar. Meistens wird sie unter Sedation bei Bewusstsein durchgeführt und entsprechend dem Schmerz und den Beschwerden des Patienten angepasst, was zusätzliche Risiken eröffnet. Während Midazolam bereits seit vielen Jahren benutzt wird, hat die Einführung von Propofol spezielle Vorsichtsmaßnahmen zur Folge gehabt, die sich aus der Angst um ein erhöhtes Risiko ergaben. Viele Vorbehalte gegen dessen Anwendung bei der VK wurden publiziert.

Patienten und Methoden: Alle VK wurden prospektiv während einer 18-monatigen Periode dokumentiert, die von 21 Koloskopikern in Privatpraxen in Berlin durchgeführt wurden. Die Sedation wurde nach dem freien Ermessen des Endoskopikers eingesetzt. Die Details und die Qualität der Sedation wurden in CRF's dokumentiert wie auch die Komplikationen bis zum Zeitpunkt der Entlassung aus der Praxis und auch darüber hinaus. Spätere Komplikationen wie auch die Patientenakzeptanz wurden in einem Patienten-Fragebogen aufgezeichnet, der von allen Studienteilnehmern nach 2 Wochen zurückgesandt wurde.

Ergebnisse: 12134 VK-Fälle wurden in dieser prospektiven Studie dokumentiert (mittl. Alter: 64,5 Jahre, m:w: 47:53%; Patienten-Rückantworten: 90,1%). 14,2% davon erhielten überhaupt keine Sedation. Midazolam wurde alleine (21,6%) oder in Kombination (13,6%) bei insgesamt 36,2% benutzt. Propofol wurde alleine (20,6%) oder in Kombination (28,4%) bei insgesamt 49% angewandt. Midazolam und Propofol-basierte Regime hatten eine kardiovaskuläre Komplikationsrate von 0,42% bzw. von 0,13% (p=0,016). Die höchste Patientenakzeptanz (89,7%) in einer 5-teiligen Skala wie auch die akzeptabelsten Untersuchungsbedingungen für den Untersucher (96,2%) wurden mit Propofol erreicht. Die Zökum- und Adenomdetektionsraten waren unabhängig vom Sedationsregime.

Schlussfolgerungen: In dieser großen aber nicht randomisierten Privatpraxis-Studie ist die Propofol-basierte VK-Sedation sicherer als die mit Midazolam, sowohl in alleiniger Anwendung, als auch bei der Applikation in Kombinationsregimen. Patientenakzeptanz und Qualität der Untersuchungsbedingungen für den Endoskopiker sind dabei deutlich gesteigert.