Z Gastroenterol 2011; 49 - P050
DOI: 10.1055/s-0031-1285322

Wie genau ist die Messung der Längenausdehnung eines Barrett-Ösophagus? Ein Vergleich von 2 endoskopischen Messmethoden

J Herzog 1, A Schwarzenböck 1, W Schmidt-Tänzer 1, KH Hennermann 1, A Eickhoff 1
  • 1Klinikum Hanau, Medizinische Klinik II, Hanau, Germany

Einleitung: Die Bestimmung der Größen- und Längenausdehnung gastrointestinaler Läsionen mittels Endoskop ist technisch schwierig, ungenau und unterliegt großen Schwankungsbreiten. Der kappa-Wert der intra- und interobserver Übereinstimmung bei der Längenbestimmung des Barrett-Ösophagus liegt nur bei 0,4.

Ziel: Durch den Gebrauch eines simplen Messkatheters, der durch den Arbeitskanal des Endoskops platziert wird, soll eine exaktere Längenbestimmung des Barrettösophagus ermöglicht werden.

Material und Methodik: Es wurden 100 Patienten mit Barrett-Ösophagus untersucht. Zunächst erfolgte die traditionelle Längenbestimmung mittels Endoskop und langsamen Geräterückzug mit Evaluation der Endringtiefe anhand der Zentimeter-Angaben am Endoskop-Schaft. Die Klassifikation erfolgte gemäß der Prag-Einteilung (CM-Klassifikation). Danach wurde ein herkömmlicher Nitinol-Messkatheter (Markierung in Zentimeter-Abständen) (MTW GmbH) über den Arbeitskanal des Endoskops eingebracht mit nachfolgender Evaluation der Länge des Barrettösophagus. Diese Daten wurden protokolliert und für eine deskriptive Statistik herangezogen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 100 Patienten (75Männer, 25 Frauen) untersucht, medianes Alter 64±5,2 Jahre. 38 Patienten wurden im Rahmen einer Index-Untersuchung evaluiert, bei 62 Patienten handelte es sich um Follow-up Gastroskopien. Bei 48 Patienten zeigte sich ein long-segment Barrett (LSB), bei 52 Fällen ein short-segment Barrett-Ösopagus (SSB). Eine Übereinstimmung der Längenmessung zwischen „traditioneller Methode„ und „Messkatheter-Methode„ zeigte sich nur bei 39%, in 56% wurde mittels traditioneller Methode der Barrett überschätzt und in 5% unterschätzt. Im Mittel ergab sich eine Differenz zwischen beiden Methoden von 2,1cm.

Schlussfolgerung: Die traditionelle endoskopische Längenbestimmung eines Barrett-Ösophagus ist ungenau. Häufig wird die Ausdehnung der Barrett-Areale überschätzt, in unserer Studie immerhin bei 56%. Der Gebrauch eines simplen Messkatheters erlaubt eine exaktere Längenbestimmung bei nur marginal verlängerter Untersuchungszeit. Dies hat einen Einfluss auf die Frequenz und das Zeitintervall der follow-up Untersuchungen.