Z Gastroenterol 2011; 49 - P054
DOI: 10.1055/s-0031-1285326

Mediastinale und ösophageale Veränderungen nach Vorhofflimmerablationstherapie

F Lenze 1, S Zellerhoff 2, A Bittner 2, G Mönnig 2, T Meister 1, W Domschke 1, L Eckardt 2, H Ullerich 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik B, Münster, Germany
  • 2Universitätsklinikum Münster, Department für Kardiologie und Angiologie – Abteilung für Rhythmologie, Münster, Germany

Einleitung: Die Radiofrequenzablationstherapie ist eine potentiell kurative Therapieoption bei Patienten mit Vorhofflimmern. Ösophageale Veränderungen in einem Spektrum von Erythemen bis zu schweren Ösophagusulzerationen werden bei bis zu 47% der Patienten nach Vorhofflimmerablation beobachtet. Eine seltene aber häufig letale Komplikation ist die Entwicklung einer ösophagoatrialen Fistel nach der Ablationstherapie, die häufig erst zeitlich verzögert nach einigen Wochen auftritt. Die häufiger beschriebenen endoskopisch sichtbaren mukosalen Veränderungen scheinen daher nur die „Spitze des Eisberges„ nach der Ablationstherapie zu sein. In dieser Studie wurde neben der Endoskopie des Ösophagus auch eine radiale Endosonografie zu Charakterisierung der mediastinalen Veränderungen durchgeführt.

Methoden: Eingeschlossen wurde 47 Patienten mit symptomatischen Vorhofflimmern (13 w/34m). Bei den Patienten wurde eine Radiofrequenzablation des Vorhofflimmerns durchgeführt. Nach Durchführung der Radiofrequenzablation erfolgte innerhalb von 48 Stunden nach Ablation eine Gastroskopie sowie eine Endosonografie.

Ergebnisse: Bei nur einem Patienten zeigte sich eine kleine ösophageale Erosion (6%). Bei allen anderen Patienten konnten keine mukosalen Veränderungen nachgewiesen werden. Nur endosonographisch darstellbare mediastinale Veränderungen zeigten sich bei 38 Prozent der Patienten (n=18). An Veränderungen zeigten sich: Mediastinalödeme bei 11 Patienten (23%), mediastinale Lymphknotenveränderungen bei 8 Patienten (17%), Veränderungen der Hinterwand des linken Vorhofes bei 6 Patienten (13%) sowie Perikardergüsse bei 10 Patienten (21%). Eine ösophago-atriale Fistel entwickelte sich bei keinem Patienten.

Schlussfolgerung: Unsere Studie zeigte eine geringe Inzidenz von mukosalen Ösophagusveränderungen nach Radiofrequenzablation. Allerdings zeigte sich eine hohe Inzidenz von mediastinalen Veränderungen, welche nur mittels Endosonografie nachweisbar waren. In der Zukunft kann die Endosonografie möglicherweise hilfreich für die Entwicklung von Ablationsstrategien mit weniger mediastinalen und ösophagealen „Kollateralschäden„ sein. Zusätzlich könnte die Endosonografie eventuell hilfreich sein Risikopatienten für eine ösophagoatriale Fistel zu identifizieren.