Z Gastroenterol 2011; 49 - P072
DOI: 10.1055/s-0031-1285344

Konfokale Laserendoskopie zur Erfassung der gastralen und intestinalen Mikrozirkulation: eine quantitative Analyse in einem Schweinemodell des septischen Schocks

C Schmidt 1, B Petzold 2, C Lautenschläger 1, M Paxian 2, Y Sakr 2, G Marx 3, MW Pletz 4, A Stallmach 4
  • 1Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin II, Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Jena, Germany
  • 2Universitätsklinikum Jena, Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Jena, Germany
  • 3Universitätsklinikum Aachen, Aachen, Germany
  • 4Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin II, Jena, Germany

Mikrozirkulatorische Veränderungen spielen eine zentrale Rolle in der Pathophysiologie der Sepsis. Auch wenn systemische hämodynamische Parameter ausreichend zu sein scheinen, können septische Patienten eine signifikante Veränderung der Mikrozirkulation des GI-Traktes (GIT) erleiden. Es wird vermutet, dass diese Veränderungen eine zentrale Bedeutung bezüglich Morbidität und Mortalität haben. Die vorliegende experimentelle Studie untersucht die Machbarkeit der in vivo-Detektion der mukosalen Mikrozirkulation in verschiedenen Segmenten des GIT in einem Tiermodell des septischen Schocks unter Verwendung der Sonden-basierenden konfokalen Laserendomikroskopie (pCLE).

Narkotisierte und beatmete Schweine (n=10; 22,9±2,8kg) wurden über einen Zeitraum von 8 Stunden beobachtet. Der septische Schock wurde durch fäkale Peritonitis induziert. Die pCLE wurde gleichzeitig in Magen und Duodenum bzw. terminalem Ileum und Rectum durchgeführt. Die Videosequenzen wurden mithilfe eines Gefäßdetektionsalgorithmus der Fa. Mauna Kea Technologies (Cellvizio Viewer, Version 1.4.1) analysiert. Eine hämodynamische Therapie erfolgte entweder mit HAES (n=5) oder Noradrenalin (n=5). Die Behandlung wurde titriert, um einen zentralen Venendruck von 12mm Hg zu erhalten.

Die Muster der mukosalen Mikrozirkulation wurden gleichzeitig mittels pCLE in 30-Minuten-Intervallen für bis zu 8 Stunden untersucht. Der mediane Gefäßdurchmesser (MVD) und die funktionelle Kapillardichte (FCD) wurden quantitativ erfasst. Zwei Stunden nach Induktion der Sepsis verringerte sich die FCD deutlich in der Duodenalschleimhaut (-20,8% + 8,5%; p<0,001), der Ileumschleimhaut (-13,4% + 7,3%; p<0,001) und der Magenmukosa (- 11,9% + 5,0%; p<0,001), geringer ausgeprägt auch in der Rectumukosa (-5,5% + 3,9%). Nach Gabe von HAES normalisierte sich die FCD in allen mukosalen Kompartimenten auf 90,0%±8,2% (Duodenum), 94,4% (Ileum), 95,4% (Magen) and 97% (Rectum) des Ausgangswertes.

Während der frühen Phase des septischen Schocks ist die pCLE in der Lage, Mikrozirkulationsstörungen in der gastroentestinalen Mukosa zu quantifizieren. Eine Volumentherapie mit HAES verbessert die intestinale Mikrozirkulation in diesem Modell eines septischen Schock, führt aber nicht zu einer vollständigen Normalisierung.