Z Gastroenterol 2011; 49 - P117
DOI: 10.1055/s-0031-1285389

Risikofaktoren für eine „Chemotherapie-assoziierte Steatohepatitis„ bei Patienten mit Lebermetastasen eines kolorektalen Karzinoms

T Kampfenkel 1, I Tischoff 2, H Bonhag 3, B Pfannkuchen 3, W Schmiegel 1, A Reinacher-Schick 1, A Tannapfel 2, R Viebahn 3
  • 1Knappschaftskrankenhaus Medizinische Universitätsklinik, Bochum, Germany
  • 2Institut für Pathologie der Ruhr-Universität, Bochum, Germany
  • 3Chirurgische Universitätsklinik, Bochum, Germany

Fragestellung: Primär irresektable Lebermetastasen eines kolorektalen Karzinoms (KRK) können nach Konversionstherapie kurativ reseziert werden. Art und Ausmaß der Leberschädigung, der sog. „Chemotherapie-assoziierten Steatohepatitis„ (CASH) differiert abhängig von Substanz und Dauer und kann die postoperative Morbidität beeinflussen. Bislang fehlt eine standardisierte Gradeinteilung der CASH. Auch die Risikofaktoren für die Entwicklung einer CASH sind nicht genau definiert.

Methoden: Retrospektive Datenerhebung von Patienten mit R0-Resektion von kolorektalen Lebermetastasen. Erfassen von Art und Grad der CASH mittels standardisiertem CASH Score (Tannapfel, ZfG 2008). Erfassen der präoperativen Einflussfaktoren wie Alter, Diabetes mellitus, Dyslipoproteinämie, BMI, Art der Chemotherapie. Erfassen der postoperativen Komplikationen. Statistische Auswertung mittels linearer Regression und Chi-Quadrat-Test.

Ergebnisse: Von 68 Pat. (Altersdurchschnitt 60,3 Jahre, 45,6% Frauen) erhielten 69,1% eine präoperative CTX (5-FU 95,6%, Oxaliplatin 62,2%, Irinotecan 17,8%, Bevacizumab 13,3%, Andere 8,8%). Ein Diabetes lag bei 13,2%, eine Dyslipoproteinämie bei 27,9% der Patienten vor. Der BMI betrug im Mittel 26,3kg/m2 (Range 18–34kg/m2).

Vor allem das Alter des Patienten (p=0,045), im Trend der BMI (p=0,073) und die präoperativ als pathologisch bestimmten Leberwerte (p=0,052) korrelierten mit dem Ausmaß der CASH. Die Leberveränderungen, wiedergegeben in der Höhe des Gesamtscores, zeigten keinen Einfluss auf die postoperative Morbidität.

Diskussion: In unserer retrospektiven Fallsammlung haben wir ein neues Scoring System, das standardisiert Art und Grad der CASH erfasst, getestet. Wir konnten die Risikofaktoren Alter und Ernährungsstatus für die Entwicklung einer CASH bestätigen. In Einklang mit neueren Arbeiten war der CASH Score nicht mit einer erhöhten perioperativen Morbidität assoziiert. Möglicherweise ist dies aktuell durch eine kürzere Therapiedauer bedingt. Zukünftig könnten die Risikofaktoren die Auswahl und Dauer einer präoperativen Chemotherapie beeinflussen. Das verwendete Scoringsystem kann helfen, die Beurteilung einer CASH zu vereinheitlichen und vergleichbar zu machen.