Z Gastroenterol 2011; 49 - P217
DOI: 10.1055/s-0031-1285488

MiRNAs als mögliche Biomarker für die Response Control der neoadjuvanten Therapie im Ösophaguskarzinom: Einfluss von Chemotherapie auch die miRNA-Expression

R Hummel 1, 2, T Wang 2, DI Watson 2, MZ Michael 3, J Haier 4, DJ Hussey 2
  • 1Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Germany
  • 2Flinders University, Department of Surgery, Adelaide, Australia
  • 3Flinders University, Department of Gastroenterology & Hepatology, Adelaide, Australia
  • 4Universität Münster, Comprehensive Cancer Centre Münster, Münster, Germany

Hintergrund: In der Behandlung des lokal fortgeschrittenen Ösophaguskarzinoms spielt die neoadjuvante Therapie eine wichtige Rolle. Da allerdings nur ein Teil der Patienten hierauf gut anspricht, ist eine Erfolgskontrolle der Therapie wünschenswert, um die Behandlung der Patienten besser individuell anpassen zu können. In diesem Zusammenhang interessierte uns, ob die Chemotherapie zu Veränderungen der miRNA-Expression im Tumor führt, welche zusätzliche Informationen für die Response Control liefern könnten.

Methoden: Adenokarzinom (EAC)- und Plattenepithelkarzinom (SCC)-Zellinien des Ösophagus wurden für 24/72 Stunden mit Cisplatin oder 5-Fluorouracil behandelt. Die Ergebnisse präliminärer Micro-Array Studien (24 Stunden Experimente) wurden mit der Literatur über miRNAs, welche mit Chemotherapie assoziiert sind, verglichen, um Kandidaten für weitere die qRT-PCR Validierung zu identifizieren. Mittels in silico Analyse (Targetscan und bioinformatische Core Analyse (IPA)) untersuchten wir mögliche Auswirkungen der festgestellten Deregulation verschiedener miRNAs.

Ergebnisse: Die Behandlung mit beiden Chemotherapeutika führte zur signifikanten Deregulation zahlreicher microRNAs im EAC und SCC (Tabelle 1). Tabelle 2 zeigt die in silico Analyse bezüglich der „Top # 1 Netzwerke„ möglicher Targets dieser miRNAs.

Abb.1

Abb.2

Schlussfolgerung: Die aktuelle in-vitro Studie zeigt erstmals, dass Chemotherapie die miRNA-Expression im Ösophaguskarzinom beeinflusst. Die in silico Analyse ergab zudem, dass die deregulierten miRNAs möglicherweise wichtige molekulare Funktionen kontrollieren, welche für die Reaktion auf den toxischen Stimulus eine Rolle spielen. In-vivo Untersuchungen sind nun notwendig, um einen möglichen Nutzen dieser miRNAs für die Response Control der neoadjuvanten Therapie in Ösophaguskarzinom zu bestätigen.