Z Gastroenterol 2011; 49 - P228
DOI: 10.1055/s-0031-1285499

Komplett laparoskopische Kolektomie und Proktokolektomie bei CED – Was bringt die Minimalisierung des Zugangstraumas?

C Seifarth 1, J Gröne 1, A Kroesen 2, HJ Buhr 1, JP Ritz 1
  • 1Charité – Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin, Germany
  • 2Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie, Köln-Porz, Germany

Hintergrund: Die Minimalisierung des Zugangstraumas durch laparoskopische Eingriffe erlangt immer größere Bedeutung. Dies gilt besonders für Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED), für die der Erhalt der körperlichen Integrität eine wesentliche Rolle spielt. Ziel dieser Studie war es, das klinische Outcome für unterschiedliche laparoskopische Zugangswege zur Kolektomie und Proktokolektomie bei Patienten mit CED zu vergleichen. Dazu wurde die komplett laparoskopische mit der laparoskopisch-assistierten Resektion verglichen.

Patienten und Methoden: Zwischen 2006 und 2010 wurden 62 Patienten mit CED einer kompletten Kolektomie oder Proktokolektomie unterzogen. Die Patienten wurden analog ihres Zugangsweges unterteilt in bergeinzisionslose (BIR) und laparoskopisch-assistierte (LAR) Resektionen und das perioperative Outcome evaluiert.

Ergebnisse: Es wurden 62 Patienten ohne Kontinuitätswiederherstellung (Anastomose, Pouch) operiert, davon 44 Patienten mit CU und 18 mit MC (BIR: 25 CU/13 MC, LAR: 19 CU/5 MC). Die präoperativ erhobenen Daten ergaben keine Unterschiede hinsichtlich ASA-Score, Krankheitsdauer und vorbestehender Immunsuppression. Patienten mit BIR (n=38) hatten im Vergleich zu LAR (n=24) eine kürzere Inzisionslänge (BIR: 4,04, LAR: 12,7cm, p≤0,001) und benötigten weniger Drainagen (BIR: 3%, LAR: 58%). Es zeigten sich keine Unterschiede hinsichtlich der OP-Zeit (BIR: 231, LAR: 246,3min), der postoperativen Liegedauer (BIR: 13, LAR: 16d) sowie der Länge des Schmerzmittelbedarfs (BIR: 8,9, LAR: 9,5d). Die Gesamtkomplikationsrate war in beiden Gruppen gleich, jedoch wiesen Patienten mit laparoskisch-assistierter Resektion häufiger Wundinfekte auf. (LAR: 20,8%, BIR: 5,3%).

Diskussion: Der Wegfall der Bergeinzision bei laparoskopischen Kolektomie und Proktokolektomie bietet nicht nur kosmetische Vorteile sondern resultiert in einer reduzierten Rate an Wundinfektionen. Durch die Reduktion des Zugangstraumas steht damit für die häufig immunsupprimierten Patienten mit CED ein sicheres Verfahren zur kompletten Kolektomie und Proktokolektomie zur Verfügung.