Z Gastroenterol 2011; 49 - P250
DOI: 10.1055/s-0031-1285521

Onkologische Pankreaschirurgie bei Hochbetagten: Morbidität und Langzeitüberleben

A Kleespies 1, PN Khalil 2, M Mikhailov 1, H Niess 1, M Voigt 1, MK Angele 1, KW Jauch 1, CJ Bruns 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Klinikum der Universität München – Grosshadern, München, Germany
  • 2Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Klinikum der Universität München – Innenstadt, München, Germany

Einführung: Die chirurgische Therapie älterer Patienten ist zur klinischen Routine geworden. Auch in Pankreaszentren werden zunehmend hochbetagte Pat. einer Operation zugeführt. Die spezifische Komplikationsrate, die Sterblichkeit und das Langzeitüberleben älterer Pat. nach großen Pankreasresektionen sind jedoch weitgehend unbekannt.

Ziele: Ziel unserer Studie war die Analyse der spezifischen Morbidität, Mortalität und des Langzeitüberlebens von Pat. >75 Jahre nach partieller Duodenopankreatektomie (PD/PPPD) aufgrund eines Pankreaskopfkarzinoms (PCa) im Vergleich zu jüngeren Pat.

Methodik: Zwischen 2002 und 2008 wurden aufgrund eines PCa n=208 PD/PPPD Operationen durchgeführt. Die multivariate Analyse erfolgte anhand einer prospektiven Pankreasdatenbank in drei Altersgruppen (A:<55J., n=25; B: 55–75J., n=148; C:>75J., n=35).

Ergebnisse: Es zeigten sich keine sign. Unterschiede hinsichtlich Geschlecht, Art der Operation (PPPD/PD), Operationszeit, Blutverlust, Tumorstadium, Grading, R-Status, lymph node ratio, 30-Tage Mortalität (0,0%, 4,1%, 0,0%), Intensiv-Liegezeit (0,4, 0,5, 0,7d), stationärem Aufenthalt (16,2, 18,8, 17,0d) und adjuvanter CTx (40,0%, 40,5%, 40,0%). Ausgedehnte Resektionen einschließlich totaler Pankreatektomie waren häufiger bei jungen Pat. (32,0%, 22,9%, 11,4%; p<0,05) und assoziiert mit einer höheren Rate an Anastomoseninsuffizienzen (8,0%, 6,8%, 5,7%), Pankreasfisteln (12,0%, 8,8%, 5,7%), chirurgischen Komplikationen (28,0%, 21,0%, 17,2%), postop. Interventionen (12,0%, 9,5%, 5,7%) und Reoperationen (20,0%, 14,9%, 8,6%). Ein erhöhtes kardiopulmonales und metabolisches Risikoprofil (Gruppe C), ging jedoch mit einer höheren nicht-chirurgischen Komplikationsrate einher (12,0%, 23,6%, 345,3%; p<0,001). Das tumorspezifische Überleben war in allen Gruppen gleich (21,4 Mo.).

Schlussfolgerung: Onkologische Pankreaskopfresektionen können auch bei Hochbetagten mit einer großen Sicherheit durchgeführt werden. Das hohe Alter per se (>75 Jahre) ist nicht mit einer höheren chirurgischen Komplikationsrate, erhöhter Mortalität oder einem vermindertem Langzeitüberleben assoziiert. Die erhöhte Rate nicht-chirurgischer Komplikationen steht in enger Korrelation zur präoperativen Komorbidität älterer Patienten und muss bei der Selektion berücksichtigt werden.