Z Gastroenterol 2011; 49 - P261
DOI: 10.1055/s-0031-1285532

Die in vitro und in vivo Wirkung von Cetuximab auf humane Magenkarzinom-Zelllinien ist abhängig vom Expressionsstatus des EGF-Rezeptors

HG Hotz 1, B Hotz 1, U Keilholz 2, A Fusi 2, HJ Buhr 1
  • 1Charité – Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin, Germany
  • 2Charité – Campus Benjamin Franklin, Klinik für Hämatologie und Onkologie, Berlin, Germany

Einleitung: Die spezifische Hemmung des Epidermal Growth Factor-Rezeptors (EGFR) ist ein wirksamer Therapieansatz bei einer Reihe von Tumoren. Wir untersuchten die Wirkung des EGFR-Antikörpers Cetuximab auf 3 humane Magenkarzinom-Zelllinien in vitro sowie in vivo als Monotherapie und in Kombination mit Carboplatin in einem murinen Magenkarzinom-Modell.

Methoden: Humane Magenkarzinom-Zelllinien (AGS, MKN-45, NCI-N87) wurden mittels FACS-Analyse und Sequenzierungs-PCR auf EGF-Rezeptorstatus, Mutationen im K-Ras- sowie im BRAF-Gen untersucht. In vitro wurde der Effekt von Cetuximab (1–100µg/ml) und von Carboplatin auf Zellviabilität und Proliferation bestimmt. In vivo wurden in Nacktmäusen (n=72) orthotope Magenkarzinome aus MKN-45 und NCI-N87 Zellen induziert. Nach 4 Wochen begann die Cetuximab-Monotherapie (1mg/kg, wöchentlich i.p.) oder die Kombination mit Carboplatin (20mg/kg, wöchentlich i.p.). Nach maximal 14 Wochen wurden Tumorvolumen und lokale/systemische Disseminierung (Score) bestimmt. Immunhistochemie erfolgte an Tumorschnitten für EGFR und CD31 (mikrovaskuläre Gefäßdichte).

Ergebnisse: Eine Expression des EGFR an der Zelloberfläche wurde nur in AGS und NCI-N87 Zellen gefunden. AGS Zellen zeigten eine K-ras-Mutation in Kodon 12. Alle 3 Zelllinien waren BRAF-Wildtyp. Cetuximab reduzierte in vitro Zellviabilität und Proliferation nur in den EGFR+/K-ras-Wildtyp NCI-N87 Zellen (-48%). In vivo führten Cetuximab-Monotherapie und Kombinationstherapie mit Carboplatin zu reduziertem Tumorvolumen (bis zu -75%), Disseminierung (bis zu -63%) und Vaskularisierung (bis zu -47%) in EGFR-positiven NCI-N87 Xenotransplantaten. Bei EGFR-negativen MKN-45 Tumoren zeigte sich hingegen in keiner Behandlungsgruppe ein therapeutischer Effekt.

Schlussfolgerung: Cetuximab ist in vitro wie in vivo nur in K-ras-Wildtyp, EGFR-exprimierenden humanen Magenkarzinom-Zellen therapeutisch wirksam. In vivo zeigte die Kombination mit Carboplatin synergistische antitumorale Aktivität.