Z Gastroenterol 2011; 49 - P280
DOI: 10.1055/s-0031-1285551

Primäre Peritonealtuberkulose unter Infliximab-Therapie eines Morbus Crohn

U Bonse-Geuking 1, MR Kraus 1
  • 1Krankenhaus Altötting-Burghausen, Burghausen, Germany

Infliximab ist ein Antikörper gegen das Zytokin TNFα, das eine wichtige Rolle in der Therapie von Autoimmunerkrankungen, hier dem Morbus Crohn, spielt. Wir beschreiben den Fall eines 64-jährigen Patienten mit Mb. Crohn, der unter Infliximab Therapie eine Peritonealtuberkulose entwickelte. Ein Tuberkulin-Test vor Therapiebeginn war negativ. Der Patient stellte sich mit den Symptomen Müdigkeit, Fieber und muskulärer Schwäche vor. Infliximab wurde ings. 7-mal appliziert. Die weiterführende Diagnostik zeigte subfebrile Temperaturen, erhöhte Infektparameter und sonographisch geringe Mengen Aszites. Wir begannen eine antibiotische Therapie mit einem Cephalosporin und Metronidazol. Aufgrund steigender Infektparameter, Fieberschüben sowie Verschlechterung des AZ wurde zu Piperacillin/Sulbactam und i.d.F. zu Imipenem gewechselt, jeweils ohne klinischen Erfolg. Endoskopisch wurde ein Schub des Morbus Crohn als Ursache der Beschwerden ausgeschlossen. Ein CT Abdomen zeigte neben diffusem Aszites eine Verdichtung des Peritoneums i.S. einer Karzinose. Eine Asiztespunktion zeigte das Bild einer spontan-bakteriellen-Peritonitis, was uns angesichts fehlender Besserung auf diverse Antibiotika jedoch nicht plausibel erschien. Die zytologische Untersuchung des Aszites wies keine Tumorzellen nach. Fieber, steigende Infektparameter ohne Hinweis auf einen Infektfokus, fehlende klinische Verbesserung auf Antibiotika und die Verdachtsdiagnose einer Peritonealkarzinose (CT) unter einer immunsuppressiven Behandlung ließen uns schließlich an eine mögliche isolierte Peritonealtuberkulose als Ursache der Beschwerden denken. Wir

führten einen QuantiFERONTM Test durch, der für eine aktive Tuberkulose-Infektion sprach. Die histologische Aufarbeitung einer Probe des Peritoneums (via Laparoskopie gewonnen) zeigte eine granulomatöse Entzündung mit zentraler Nekrose. Molekular-genetisch wurde dann Mykobakterium-tuberculosis DNA nachgewiesen. Wir begannen mit eine tuberkulostatische 4fach-Therapie worunter die Infektparameter deutlich reduziert und der AZ deutlich verbessert werden konnte.

Eine engmaschige Überwachung und Abklärung klinischer Beschwerden unter Infliximab ist dringend notwendig, da auch isolierte Tuberkulosereaktivierungen (z.B. Peritoneum) ohne Lungenbeteiligung möglich sind.