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DOI: 10.1055/s-0031-1285610
Nachweis der Akkumulation viraler Varianten in HCV Genotyp 1-infizierten Patienten unter Ribavirin-Monotherapie mittels ultratiefer Sequenzierung
Hintergrund: Die Wirkmechanismen von Ribavirin in der Behandlung der Hepatitis C Virus (HCV)- Infektion sind nicht aufgeklärt. Einer Hypothese zufolge versursacht das Guanosin-Analogon Ribavirin den unspezifischen Einbau von Cytidin und Uridin in virale RNA und führt als Virus Mutagen zur Error Katastrophe und zur letalen Mutagenese.
Methoden: In einer prospektiven, randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie wurden Patienten mit einer chronischen HCV-Infektion (Genotyp 1) über 6 Wochen mit einer Ribavirin-Monotherapie und anschließend mit der Standardtherapie behandelt. Das HCV-Genom (5'NTR/core bis NS5B/3'NTR) wurde von 4 Patienten (n=2, Ribavirin, n=2, Placebo) zu baseline, während der Monotherapie (Tag 7, Tag 21) sowie vor Beginn der Standardtherapie (Tag 42) amplifiziert und die Quasispezies ultratief sequenziert (454-Sequenzierung). Es erfolgte die Alignierung der reads mit dem HCV-J Referenzgenom und die Berechnung der Verteilung der Nukleotidvarianten (Mutationsveränderungen, Entropie, Transitionsraten) für jede Position mittels des SAMtools Programms.
Ergebnisse: Es waren starke Variantenveränderungen innerhalb des HCV-Genoms (Core bis NS5B) in der Ribavirin-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe nachweisbar. Während der Ribavirin-Monotherapie wurden im Vergleich zur Placebo-Gruppe über das gesamte Genom zwischen baseline und Tag 42 signifikant mehr Positionen mit Ribavirin-spezifischen G-zu-A- und C-zu-T- Nukleotidtransitionen beobachtet (p<0,000001, Abb.1). Diese Veränderungen, welche vorwiegend in den Bereichen Core bis NS4B (Abb.1) auftraten, variierten zwischen den verschiedenen Zeitintervallen der Ribavirin-Monotherapie (baseline, Tag 7, Tag 21 und Tag 42).
Fazit: Ribavirin hat einen starken mutagenen Effekt auf das HCV-Genom während der Monotherapie.