Z Gastroenterol 2011; 49 - P428
DOI: 10.1055/s-0031-1285699

Prognose von Patienten mit einer Sekundär sklerosierenden Cholangitis

GI Kirchner 1, E Klingsiek 1, J Hartl 1, J Langgartner 1, I Zuber-Jerger 1, MN Scherer 2, HJ Schlitt 2, B Salzberger 1, C Gelbmann 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Germany
  • 2Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg, Germany

Die sekundär sklerosierende Cholangitis ist eine cholestatische Lebererkrankung, welche durch Entzündung; Fibrose und Destruktion der intra- und extrahepatischen Gallenwege charakterisiert ist, und vor allem bei Patienten mit komplexen Langzeitintensivaufenthalten mit Sepsis und ARDS auftritt. Ziel unserer Studie war es, die Prognose dieser Patienten zu untersuchen.

Patienten und Methoden: 52 Patienten (f=7, m=45) mit einer SCC wurden ausgewertet. Analysiert wurden die Gründe für den Intensivaufenthalt, Beatmungsdauer, Dauer des Intensivaufenthaltes, Alter bei Erstdiagnose (ED), Keimspektrum, Antibiotische Therapie, Zeitpunkt der Diagnosestellung mittels ERCP, und viele andere Parameter.

Ergebnisse: Die Diagnose der SSC wurde bei allen Patienten mittels ERCP gestellt. Die 3häufigsten Keime (Mehrfachnennung/Patient) in der Galle waren: Enterokokken spp. (n=22), Enterococcus faecium (n=17) und Candida albicans (n=13). Nur 3 Patienten hatten zum Zeitpunkt der 1. ERCP noch keinen Nachweis von Erregern in der Galle. Alle Patienten wurden resistenzgerecht antibiotisch behandelt. Die SSC wurde innerhalb von 3,6±4,9 Mon. nach Beginn der Intensivtherapie diagnostiziert. Das Alter bei ED der SSC betrug 56±15 Jahre. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 19,7±24,6 Monate. 28 von 52 Patienten sind bereits verstorben, davon 21 Patienten innerhalb der ersten 6 Monate nach ED. Das 1- und 3-Jahresüberleben des Gesamtkollektivs betrug 51% bzw. 41%. Bei 18 von 52 Patienten wurde die Indikation zur Lebertransplantation (LTx) gestellt. Bei 17 von 52 Patienten wurde inzwischen eine LTx durchgeführt, ein Patient wartet noch auf die LTx. Das 1- bzw. 3-Jahresüberleben der LTx-Patienten betrug 68% bzw. 61%.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit Sepsis, Langzeitintensivaufenthalt und Ikterus muss immer an eine SSC gedacht werden. Die Diagnose kann mittels ERCP gestellt werden. Der natürliche Verlauf der Erkrankung von Patienten mit SSC ist ungünstig. Da durch eine LTx das Langzeitüberleben stark verbessert werden kann, sollte bei jedem SSC-Patienten geprüft werden, ob eine LTx als Therapieoption in Frage kommt.