Z Gastroenterol 2011; 49 - P436
DOI: 10.1055/s-0031-1285707

Assoziationsanalyse des GPBAR1-Gens (TGR5) mit der Cholelithiasis und metabolischen Phänotyopen in einer sorbischen Kohorte

S Stiebitz 1, A Tönjes 2, C Ruffert 1, P Kovacs 3, J Mössner 1, M Stumvoll 2, H Wittenburg 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Department für Innere Medizin, Neurologie und Dermatologie, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Leipzig, Germany
  • 2Universitätsklinikum Leipzig, Department für Innere Medizin, Neurologie und Dermatologie, Klinik für Endokrinologie und Nephrologie, Leipzig, Germany
  • 3Universität Leipzig, Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung, Leipzig, Germany

Einleitung: Voraussetzungen für die Bildung von Cholesteringallensteinen sind die Übersättigung der Galle mit Cholesterol, ein Muzingel in der Gallenblase sowie eine gestörte Gallenblasenmotilität. GPBAR1 (auch als TGR5 bezeichnet) kodiert für einen G-Protein gekoppelten Rezeptor, der u.a. auf den Gallenblasenepithelzellen exprimiert wird. GPBAR1 defiziente Mäuse sind als gallensteinresistent beschrieben. Weiterhin ist GPBAR1 auf enteroendokrinen Zellen exprimiert und reguliert die Expression von GLP-1, das als Sättigungshormon wirkt und die Insulinsekretion stimuliert.

Ziele und Methodik: Ziel der aktuellen Studie war die Untersuchung einer Assoziation genetischer Varianten des GPBAR1-Gens mit der Entstehung von Gallensteinen und metabolischen Phänotypen in einer sorbischen Population von 184 Gallensteinträgern und 833 Kontrollprobanden. In der HapMap Datenbank fand sich ein Single Nucleotide Polymorphism (SNP), rs11554825, der durch indirekte Assoziation die genetische Variabilität des Gens abbildet (r2 cut-off 0,8; minor allele frequency >0,05). Die Genotypisierung erfolgte durch das TaqMan-Verfahren, die Auswertung mittels logistischer Regression im additiven Modell mit Alter, Geschlecht und BMI als Kovariaten.

Ergebnisse: Der von uns untersuchte SNP befand sich im Hardy-Weinberg-Equilibrium. Unsere Untersuchungen ergaben jedoch keinen Anhalt für einen Einfluss des SNPs auf das Gallensteinrisiko (P=0,92) oder die Höhe von Leberwerten (ASAT, P=0,86; GGT, P=0,32; AP, P=0,31). Diese Phänotypen zeigten in der Kohorte bei Ausschluss diabetischer Probanden ebenfalls keine Assoziation mit rs11554825. Weiterhin war der SNP weder mit Insulinsekretion (Stumvoll-Index, P=0,62) noch Insulinresistenz (HOMA-IR, P=0,32) assoziiert.

Schlussfolgerung: Unsere systematische Untersuchung ergab keinen Anhalt für einen Einfluss von GPBAR1-Genvarianten auf die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Cholesteringallensteinen oder auf Insulinsekretion bzw. -resistenz. Da seltene genetische Varianten in unseren Analysen jedoch nicht eingeschlossen waren, kann dies allerdings nicht vollständig ausgeschlossen werden.