Z Gastroenterol 2011; 49 - P453
DOI: 10.1055/s-0031-1285724

Thioacetamid- aber nicht Tetrachlorkohlenstoff-induzierte Fibroseentwicklung führt zu einer Eisenakkumulation in der Leber

K Müller 1, N Güldiken 1, Ö Kücükoglu 1, Y Chen 1, P Schwarz 1, H Kulaksiz 1, P Strnad 1
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Germany

Einleitung: Die chronische Leberschädigung führt zur Entwicklung einer Leberfibrose und ist häufig mit einer sekundären Eisenüberladung assoziiert. Der Pathomechanismus einer solchen Eisenakkumulation in der Leber ist allerdings bislang ungeklärt.

Ziel: Um die zugrunde liegenden Mechanismen zu erforschen, haben wir die Parameter des Eisenstoffwechsels während der Entwicklung einer Leberfibrose im Mausmodell untersucht.

Methoden: Die Entwicklung einer Leberfibrose wurde in FVB-Mäusen durch eine intraperitoneale Injektion von Thioacetamid (TAA, 100mg/kg 3x/Woche für 15 Wochen) oder Tetrachlorkohlenstoff (CCl4, 0,2ml/kg 2x/Woche für 12 Wochen) induziert. Die Leberschädigung sowie Leberfibroseentwicklung wurde mittels serologischen (ALT, AST), histologischen (H&E-, Siriusrotfärbung) und biochemischen Methoden (Hydroxyprolingehalt) quantifiziert. Für die Untersuchung des Eisenstoffwechsels wurden eine Berliner-Blau-Färbung und eine Leber-Eisenbestimmung durchgeführt. Etablierte Parameter des Eisenstoffwechsels (Ferritin, Transferrin, Hepcidin, BMP6, etc.) wurden mittels quantitativer RT-PCR, Western Blot und biochemischen Analysen bestimmt.

Ergebnisse: Beide Fibrose-Modelle führten zu einer geringen/moderaten Leberschädigung (CCl4: ALT 63±7, AST 68±3; TAA: ALT 204±61, AST 196±40) sowie zur Entwicklung einer milden Leberfibrose. Im Vergleich zu den Kontroll-Mäusen (0,34±0,04mg Eisen/g Leber) führte die TAA-Injektion zu einer signifikanten Eisenüberladung (0,63±0,12mg Eisen/g Leber), während nach CCl4-Injektion leicht erniedrigten Lebereisenwerte beobachtet wurden (0,26±0,04mg Eisen/g Leber).

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen erhebliche Unterschiede im Eisenstoffwechsel von zwei häufig verwendeten Leberfibrose-Mausmodellen. Diese Untersuchungen sollten unser Verständnis zur Entwicklung einer Leberfibrose-assoziierten Eisenüberladung verbessern.